Porzellanmalerei Haag - Lichte

Die Haag 'sche Porzellanfabrik in Lichte

               Porzellan - Geschichte(n)

 

Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin

 de  K o g e n 's  Sylvia,

mit meinen Geschichten rund um's Porzellan.


Haag 'sche Porzellanfabrik in Lichte

Die Haag's Fabrik

 

Liebe Leser,

 

es hat sie tatsächlich gegeben - die Haag'sche Porzellanfabrik in Lichte.

 

Es war Emil Haag, Sohn des Carl Haag und Enkelsohn des Jakob Heinrich Haag, der diese Porzellanfabrik im Jahre 1882 in Lichte gegründet hat.

 

Nachdem ich, auf der Suche nach ganz anderen Dingen, in den letzten Tagen erfahren habe, dass sich in den Archivakten in Rudolstadt der Antrag des Emil Haag auf Neubau einer Porzellanfabrik aus dem Jahre 1882 befindet, konnte kein Zweifel mehr bestehen. Es gab nicht nur die altehrwürdige Malerei Carl Haag's Söhne, sondern auch eine Haag'sche Porzellanfabrik, nämlich die des Emil Haag in Ascherbach in Lichte bei Wallendorf,

die Haag's Fabrik.

 

Bereits im Jahre 1864 hatte Emil Haag die Baugenehmigung für ein stattliches Wohnhaus eingeholt, das er auf einem Bauplatz errichten wollte, der bereits in seinem Eigentum stand. Wo dieses Wohnhaus errichtet wurde, habe ich noch nicht herausgefunden. Diesem Rätsel bin ich nun schon viele Jahre auf der Spur.  Mein Elternhaus ist es, wie ich hoffte, jedenfalls nach den vorliegenden Bauplänen nicht. Es war ja auch die jüngste Töchter des Traugott Haag, Bruder des Emil Haag, die um 1900 dort noch Eigentümerin war. Bei den vielen Kindern, die die Familien damals zählten, hat sicher jede Familie ein eigenes Haus gebraucht.

 

In den Jahren zwischen der Errichtung des Wohnhauses und der Porzellanfabrik war Emil Haag auch nicht untätig, er stellte den Bauantrag für den Bau einer Holzremise (1871), eines Backofens im Mahlmühlengebäude zu Ascherbach (1877) und beantragte die Versetzung einer Wand zum Mahlraum (1880).

 

Daraus geht jetzt natürlich auch zweifelsfrei hervor, dass im Eigentum der Familie Haag eine Mahlmühle im Ascherbach stand (Grundriss anbei).

 

 

Und nun halten Sie sich fest, liebe Leser. die Porzellanfabrik des Emil Haag in Lichte bei Wallendorf war ein An- und Umbau an der bestehenden Mühle im Ascherbach (Haus im Vordergrund).

 

  

Und da können Sie sie nun sehen:

 

die Porzellanfabrik des Emil Haag,

 

ein wirklich imposanter Bau für seine Zeit.

 

 

Aus dem Adressbuch der Keramischen Industrie von 1883, aus welchem mir von einem Leser  dankenswerter Weise ein Auszug zugegangen ist,  geht hervor , dass im Jahre 1883 die seit 1882 in dieser Form bestehende Porzellanfabrik Emil Haag in Lichte  mit eigener Malerei, in der 50 Arbeiter beschäftigt waren,  bestanden hat und Emil Haag der Inhaber war.

 

So hat Emil Haag also nicht nur die Malerei Carl Haag's Söhne fortgeführt, wie ich bislang glaubte, sondern sogar eine Haag''sche Porzellanfabrik in Lichte unter seinem Namen gegründet.

 

Zu den Fabrikaten der Haag''schen Porzellanfabrik in Lichte zählten 1883:

 

Figuren, insbesondere Biscuit-Figuren, Vasen, Thiere, Leuchter, Kinderservices usw.

 

Die Fabrik hatte Niederlassungen in Berlin , Hamburg und Paris und war auch zur Messe in Leipzig vertreten.

 

 

1885: Zeitschrift für bildende Kunst:

 

Der Fabrikant Emil Haag in Lichte (Thüringen) hat ein Verfahren erfunden, Porzellan mit Wollstaub zu verzieren.

 

Es ist tatsächlich einem ebayer gelungen, die diesbezügliche Patentschrift ausfindig zu machen.

 

Was ist mit der Haag 'schen Porzellanfabrik des Emil Haag geschehen??

 

Bereits im Jahre 1884, das heißt, bereits zwei Jahre nach deren Gründung, scheint diese an die Porzellanfabrik Heubach verkauft worden zu sein, denn er heißt:

 

"Eine wesentliche Vergrößerung erfährt der Betrieb (der Heubachschen Porzellanfabrik) durch den Erwerb der "Haags Fabrik" im Jahre 1884..."

 

Bisher war ich zurückhaltend, denn das Manuskript des Albert Brödel, aus dem der Sohn Wolfgang Brödel 50 Jahre nach dem Tode seines Vaters diesen Satz formte, enthält lediglich die Worte 1883/1884: Haags Fabrik, aber doch in Verbindung mit anderen Erweiterungen und Modernisierungen. Immerhin war es bisher eine Hoffnung ohne zu wissen, ob es sie tatsächlich gegeben hat, die "Haags Fabrik". 

 

Aber nun wissen wir es , es hat sie tatsächlich gegeben - die Haag 'sche Fabrik in Lichte. 

 

 

Vorstehend noch eine Fundstelle aus der hervorgeht, dass der Fabrikant Emil Haag aus Lichte und Therese Deible 1864 eine Offene Handelsgesellschaft unter der Firma "Deible & Haag" mit Sitz in München gegründet haben.

 

 

Ausgewandert ist Emil Haag jedenfalls nicht, die Auswanderungen können online eingesehen werden und das habe ich für Sie getan. Nur eine Person aus der Familie Haag ist ausgewandert und das ist die ledige Ottilie Christiane Haag aus Neuhaus und zwar im Jahre 1860..Dafür sind eine ganze Reihe Mitglieder der Familie Heubach ausgewandert.

 

Nun, das waren die Neuigkeiten, die ich Ihnen berichten konnte und ich hoffe, Sie sind genauso glücklich, wie ich es bin...

 

Ihre Porzelline de Dietrich

 

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