Bild des Monats
Ein neues Dekor des Mokkaservices Orient ist aufgetaucht. Ich habe es zur Kenntnis für die Nachwelt erworben.
Wie ich inzwischen ermitteln konnte wurde es im Rahmen der Arbeit des Thüringen Atelier Lichte (siehe meinen diesbezüglichen Blog) gefertigt. Die Blumenmalerei wurde von
Karl-Heinz Müller in Handmalerei ausgeführt. Es sind nur 20 Exemplare dieses Services in diesem Dekor gefertigt worden.
Liebe Leser und Freunde des Lichtner Porzellans!
Die schönen Service aus Lichte begleiten mich schon durch mein ganzes Leben. Stets erstrahlten die Tafeln meiner Familien in festlichem Gewand. Vasen im gleichen Dekor wie das Service ergänzten das Kaffegeschirr. Es ist mir ein Bedürfnis geworden, diese Tradition weiterzuführen und an meine Kinder weiter zu geben.
Und vielleicht kann ich ja auch Sie noch damit verzaubern und dazu bewegen wieder von
Papp-, Plaste- und Akropalgeschirr auf das "weiße Gold" umzusteigen.
Es handelt sich vorstehend um Service der Form Riga, von Erich Leib gestaltet und dekoriert von Gerhard Nußmann. Von diesem Service sind mir ca. 50 verschiedene Dekore bekannt. In meiner Galerie können Sie einige davon bewundern.
Das Vorgängerservice aus den 60er Jahren war, wie ich gerade herausgefunden habe, das Service "Rostock".
Es wird angenommen, dass es ebenfalls von Erich Leib modelliert wurde. Die Dekore sollten aus der Feder von Oskar Hanika und Gerd Glage stammen. Einige Stücke habe ich bereits in der Sammlung; in der Galerie können Sie sie sehen.
Daneben gab es noch das Service "Pillnitz", von dem ich ebenfalls bald Fotos einstellen werde. Von diesem Service sind mir 26 verschiedene Dekore bekannt.
Und dann hätten wir noch, wie sie nachstehend sehen können, das Mokkaservice Orient, von dem bereits eine schöne Sammlung verschiedener Dekore vorhanden ist.
Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin
de K o g e n 's Sylvia,
mit meinen Geschichten rund um's Porzellan.
Heute möchte ich Ihnen dieses zauberhafte, ja irgendwie märchenhafte Mokka-Service vorstellen.
Ein Traum wie aus 1000 und 1 er Nacht...
Ich konnte es nicht lassen, es zu erwerben....Schauen Sie sich doch nur die Deckel an, wie die Kuppel einer russischen Basilika sehen sie aus. Und erst das Sahnekännchen, auf beiden Seiten zum ausgießen - ein Traum. Die Kanne in ihrer gesamten Ausformung - eine Augenweide.
Heute, fast ein Jahr nach Verfassen des Blogs habe ich erfahren, das es sich um die von Gottfried Stöhr gestaltete Form des Mokkaservices mit dem Namen "Orient" handelt.
Die Dekore sind soweit mir bisher bekannt von Gerhard Nußmann, Gerd Glage und Frau Helk entwickelt worden.
Damit verbleibe ich für heute
de Kogen' s Sylvia
Hier noch weitere Dekorvarianten, die ich für Sie entdeckt habe.
Dieses Service ist das einzige, bei dem auf dem Boden der Hinweis erfolgt ist, dass das Service im sogenannten "Thüringen Atelier" entstanden ist. Alles, was ich über das Thüringen Atelier erfahren konnte, habe ich jetzt in einem Blog zusammengefasst, den ich auf die Seite Lichte Porzellan Geschichte eingefügt habe.
Hier handelt es sich um zwei nicht ganz identische Service. Das eine hat auch ein Dekor auf den Deckeln und die Kanne hat einen goldenen Henkel; Dadurch erzielen sie eine unterschiedliche Wirkung. Die Tassen haben allerdings bei beiden Servicen einen goldenen Henkel und wirken damit noch einmal ganz anders als die Tassen mit weißem Henkel bei den anderen Servicen.
Moccaservice Orient mit einem Dekor von Gerd Glage
Hier eine sogar handgemalte Dekorvariante des Services Orient.
Moccaservice Orient mit Dekoren von Gerhard Nußmann
Der Pierrot ist eine Figur aus der "Commedia dell' arte" (italienische Stehgreifkommödie), die die Liebesgeschichte der schönen Isabella und ihres Auserwählten Octavio erzählt. Zu den zahlreichen Nebendarstellern gehört die Columbine, die vorwitzige Dienerin Isabellas, die von Harlekin und Pierrot gleichzeitig umworben wird.
Sie sehen hier einen Pierrot mit sehnsüchtigem Gesichtsausdruck, der seine rechte Hand mit einer leidenschaftlichen Geste zum Herzen führt und auf diese Weise der Angebeteten seine Liebe beteuert.
Schon Mitte des 18. Jahrhunderts war es beliebt, die Figuren der "Commedia dell' arte" in Porzellan zu fertigen.
Die Figur des Pierrot, wie Sie ihn hier sehen können, wurde Mitte der 90er Jahre in farbiger Ausführung in das Figurenprogramm der Lichte Porzellan GmbH in Lichte mit der Modellnummer 1016 aufgenommen. Es soll sich um ein Modell der Fraureuther Kunstabteilung handeln, wozu es jedoch keine schriftlichen Überlieferungen gibt. Auch wer ihn entworfen hat, ist bisher nicht bekannt.
Liebe Insider,
was die Modellnummer 1016 betrifft und auch den Modelleur dieser Figur konnte uns Frau Fraas nicht weiterhelfen. Hier scheitert die Aufarbeitung der Historie an den fehlenden Unterlagen zur Wallendorfer Fabrik, in die die Kunstabteilung Fraureuth aufgenommen wurde, deren Modelle nach Konkurs an die Firma Heubach in Lichte gefallen sind. Die Modellnummer ist keine der Firma Heubach, da derartig niedrige Modellnummern für die Jahre 1890-95 belegt sind. Sie ist auch keine Modellnummer von Fraureuth, da nach dem Modellnummernverzeichnis zu dieser Zeit (1910-1913) lediglich Aschenbecher, Brauereiporzellan und kleine Geschirrteile auf dem Programm von Fraureuth standen und diese weit davon entfernt war, solche Figuren herzustellen! Es kann daher nur sein, dass es sich um eine Alt-Wallendorfer Figur und eine Modellnummer für Wallendorfer Porzellan handelt. Dies trifft auch für die Modellnummer 1107 (Springender Hirsch von Carl Lorenz) zu, wie Frau Fraas selbst angibt, auch für die Modellnummer 1109 (Zicklein) und ebenso für die Modellnummer 1115 (Vasen von Eugen Dotterweich), wobei die beiden letzten Modellnummern für Fraureuth sogar mit einem anderen Modell belegt sind. Es sind auch jene Porzellane, die wie Frau Fraas schreibt, "in der Ausführung nur für die Wallendorfer Fabrik belegt sind; ich vermute einmal, dass sie damit die besondere Bodenmarke W 1763 Fraureuth meint. Wenn dies also so wäre, kann die Figur auch nur von einem in Lichte, Wallendorf, Neuhaus ansässigen und der Wallendorfer Fabrik verbundenen Modelleur vor deren Schließung im Jahre 1915 geschaffen worden sein; also keinesfalls von Carl Nacke, der mit Fraureuther Modellnummern von 1176 an etwa um 1918/1919 mit Ostereiern und Dosen erstmals für Fraureuth belegt ist. So kann die engere Wahl aus meiner Sicht nur auf einen Ortsansässigen wie z.B. Carl Lorenz fallen. Auf diesen bin ich auch bei der empirischen Betrachtung der Gesamtbildes der von mir erworbenen Figur des Pierrot, der wunderbaren leichten Wallung des Gewandes und des Gesichtsausdruckes im Vergleich mit dem trauernden Bajazzo gekommen, bevor ich mich den Modellnummern zugewandt habe. Nachfolgend zum Vergleich die Figur des trauernden Bajazzo von Carl Lorenz aus dem Jahre 1919, als die Kunstabteilung von Fraureuth in Wallendorf eingerichtet war. Carl Lorenz war von 1911 bis 1924 der Leiter der weithin bekannten Zeichen- und Modellierschule in Lichte/Wallendorf. Er war ein Schüler des berühmten Louis Hutschenreuther aus Sonneberg und vormaligen Leiters der Schule.