Modelleurin Else Nowack

               Porzellan - Geschichte(n)

 

Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin

 de  K o g e n 's  Sylvia,

mit meinen Geschichten rund um's Porzellan.


Modelleurin Else Nowack (Norvack)

Liebe Leser,

 

der Name Else Nowack ist mir seit langem bekannt und ich wollte schon immer einmal mehr über sie herausfinden. 

 

 

Wie aus dem Modellbuch der Porzellanfabrik Fraureuth AG hervorgeht, hat Else Nowack mit Ihren Servicen der Formen 835, 836, 837 und 838 im Jahre 1909/1910 ihren Einstand in Fraueuth gegeben. 

 

Das Dejeuner mit der Form 837 und dem Dekor 20./38, wie vorstehend erworben und abgebildet, hat es auch in der Farbe blau und grün anstelle des orange gegeben.

 

 

Es existieren einige Modelle von Porzellanen der Fraureuth AG, die am Boden mit ihrer Signatur versehen sind. 

 

 

Eine Vase gibt es, deren Form besonders bekannt geworden ist. Diese möchte ich Ihnen heute vorstellen und eine damit verbundene Entdeckung preisgeben. Hier erst einmal die Vase. 

Die Bodenmarke zeigt, dass der Name wie folgt in die Form eingebracht wurde:

N o r v a c k

Ich gehe daher davon aus, dass dies der richtige Name ist.

Diese Vase ist auch im Katalog der Kunstabteilung Wallendorf der Fraureuth AG enthalten und dort unter der Modellnummer/

Formnummer  1 5 1 2 

aufgeführt. Dies bedeutet aus meiner Sicht, dass sie nach Gründung der Kunstabteilung in Fraureuth im Jahre 1915 und vor Einrichtung der Kunstabteilung in Wallendorf im Jahre 1919 erschaffen worden ist.

Und nun meine Entdecklung:

Obwohl ja die Formen der Fraureuth Kunstabteilung Wallendorf an die Heubach-AG in Lichte per Gerichtsbeschluss in einem jahrelangen Rechtsstreit übergegangen sind, muss die

Form 1 5 1 2  

in Wallendorf geblieben und daher natürlich auch vorher dort hergestellt/dekoriert worden sein.

 

Denn, nun schauen Sie mal in den Katalog der Firma Schaubachkunst aus dem Jahre um 1955:

Hier taucht die Vase plötzlich wieder auf, ebenfalls unter der

Form Nummer 1512 .

Auch weitere Dekorvarianten der Firma Schaubachkunst habe ich inzwischen ausfindig machen können.

 

 

Und nun, Sie werden nicht glauben, was mir gerade ins Haus geflattert ist.

 

Die Vase der Form 1512  mit einem wunderschönen handgemalten Blütendekor, hergestellt in der Wallendorfer Porzellanfabrik mit der Bodenmarke W 1764, wie sie seit dem Jahre 1964 verwendet wurde.

 

Die Bemalung scheint eine Lehrlingsarbeit zu sein, wie sie zu Zeiten des Lehrausbilders Fritz Paschold zwischen 1957 und 1962 üblich waren, meint Gerhard Nußmann, den ich dazu befragt habe.

 

Die schwarzen Konturen sind mit der Feder gezeichnet, die Blütenblätter mit Pinsel flächig ausgemalt.

 

 

Diese Form, die es in drei Größen gab, war im Weißlager stets präsent und wurde ab und an wieder aufgelegt.

 

Es handelt sich demnach um eine besonders gelungene Form, modelliert von Else Nowack (Norvack) um 1917, die von drei aufeinanderfolgenden Firmen in Wallendorf bis nach 1990 hergestellt wurde. 

 

Vielleicht kann ich ja noch mehr über Else Nowack (geboren in Godullahütte, heute Polen)herausfinden. Es wäre schön, wenn Sie mir dabei helfen.

 

Bis dahin verbleibe ich,

Ihre Porzellan-Entdeckerin de Dietrich