Kunstabteilung Wallendorf der Porzellanfabrik Fraureuth

Fraureuther Porzellan -                                hergestellt in Wallendorf- Kunstporzellan

Liebe Leser,

als die Fraureuth AG aufgrund der steigenden Nachfrage nach Figuren und Zierporzellan die traditionsreiche Fabrik in Wallendorf im Jahre 1919 erworben hatte, verlegte sie ihre Kunstabteilung kurzerhand nach Wallendorf. So entstand hier eine Abteilung für Kunst- und Luxusporzellane, vielmehr entstand:

die "Fabrik für Kunst- und Luxusporzellane Wallendorf S.-M. (Sachsen-Meinigen) mit Malerei Lichte".

Die Leitung der Kunstabteilung in Wallendorf wurde - Heinz Schaubach - übertragen (siehe nächste Page zur Geschichte).

Auf diesem historischen Foto können Sie einen Blick in das Musterzimmer der Kunstabteilung Wallendorf werfen; ein großartiger Anblick, der sich uns bietet, ich für meinen Teil bin einfach nur überwältigt.

die "Fabrik für Kunst- und Luxusporzellane Wallendorf S.-M. (Sachsen-Meinigen) mit Malerei Lichte".

  

In einem gerade erst gefundenen Artikel von Claudia Over aus dem Jahre 2000, zu einem Zeitpunkt, als das Standardwerk von Frau Fraas noch nicht exisierte, fasste die Autorin alles zusammen, was man zu diesem Zeitpunkt über die Porzellanfabrik Fraureuth in Erfahrung gebracht hatte. Dort heißt es auch:

 

"1919 folgte der nächste Streich - die Übernahme der 1764 gegründeten Porzellanmanufaktur Wallendorf. Zwar war dieses Traditionsunternehmen ziemlich heruntergewirtschaftet und hatte die Fertigung 1915 völlig eingestellt. Aber von den ursprünglichen Arbeitsmitteln war immerhin noch soviel erhalten, dass Fraureuth im Anschluss nicht nur einige alte Wallendorfer Figurenmodelle wiederauflegte, sondern sogleich auch mit der in Wallendorf zuvor gepflegten Nachahmung typischer Meissener Vorbilder fortfuhr. Mit Wallendorf erwarb man als Anhängsel außerdem eine weitere, hochspezialisierte Malerei im thüringischen Lichte".

 

Dies zeigen die auf den Herzvasen und der Mokkatasse handgemalten Dekore mit Meissener Blumen.

 

 

Liebe Leser,

 

ich freue mich, Ihnen dieses gerade erst entdeckte und sozusagen für die Nachwelt durch mich sichergestellte wunderschöne Fraureuth-Service vorstellen zu können. Es ist mit üppigem Goldrelief versehen und wurde im Jahre 1920 in der Kunstabteilung von Fraureuth in Lichte/Wallendorf dekoriert, nachdem die Weissware aus Fraureuth gekommen war.

 

Alles Weitere über das Service können Sie in dem nachfolgenden Artikel erfahren.

 

Fraureuth - Service - Rokoko

               Porzellan - Geschichte(n)

 

Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin

 de  K o g e n 's  Sylvia,

mit meinen Geschichten rund um's Porzellan.


Liebe Leser,

 

ich habe Ihnen heute etwas ganz Besonderes mitgebracht. Ich konnte es wieder zurück in seine Heimat holen, nach dem es im Norden von Idaho in den USA gelandet war, wohin die Eigentümer vor 25 Jahren ausgewandert waren.

 

 

Es handelt sich um ein Tee/Kaffeeservice mit der Bezeichnung "Rokoko" aus den Jahren 1879-1884, von dem mir schon Abbildungen einzelner Gedecke bekannt waren. Als Service hatte ich es bislang noch nicht gesehen. In dem Buch von Susanne Fraas erfahren wir, dass es sich um die Form Nummer 191 handelt und es wohl zu den ersten kompletten Servicen gehört, die Fraureuth überhaupt hergestellt hat.

 

 

 

" Ein filigraner, durchbrochener,  aus kombinierten Rocailleornamenten zusammengesetzter eingezogener Ringfuß trägt die bauchigen Ovalhohlkörper von Kannen, Dosen und Tassen dieser Geschirrform." - so beschreibt es die Expertin. 

 

Bei dem Gold, das für das Service Verwendung fand, muss es sich auch um etwas Besonderes handeln, ein solcher Goldglanz ist mir noch nie begegnet.

 

Ich habe daher gleich meinen Experten Gerhard Nußmann dazu befragt und erfahren, dass neben dem sonst verwendeten empfindlichen Glanzgold und dem bekannten stabileren Poliergold noch eine weitere Goldart verwendet wurde - das Pudergold, das hochwertigste Gold, das mit Dicköl angerührt wurde. Da es nach dem Brennen eine nicht so schöne gelbbraune Farbe bekommt, muss es mit dem Achatstift noch aufwendig poliert werden. Auch die sichtbaren Blattadern wurden mit dem Achatstift eingebracht.

 

 

Bei Fraas sind mehrere Dekorvarianten dieses Services abgebildet. Kein Dekor ist jedoch so schön wie das vorliegende.

 

Der Umstand, dass ein Dekor der Malerei Sontag und Söhne in Geiersthal aus den 20er Jahren gefunden wurde, lässt neben meinen Ausführungen zu der roten Bodenmarke der Malerei Lichte darauf schließen, das dieses Geschirr wohl in Wallendorf oder Lichte bemalt wurde. Die Teller kamen eindeutig aus der Weißproduktion von Fraureuth, sie sind mit der grünen Bodenmarke versehen, die Tassen und Gefäße jedoch nicht. Sie können daher nur in Wallendorf hergestellt worden sein.

 

 

Es handelt sich bei dem Service sicher um eine Auftragsarbeit, bei der der Kunde sein Service nach seinen Wünschen zusammenstellen, Dekor und Farben auswählen konnte.

Jeder Teller, jede Tasse, jedes Stück ist mit einer aufwendigen Blumenmalerei versehen, natürlich handgemalt und ein Unikat, wie Sie in der folgenden Galerie sehen können.

 

Nun, das war es,

Ihre Entdeckerin de Dietrich

 

 

Nachfolgend eine Galerie mit weiteren Dekorvarianten des Services

Mode aus sechs Jahrhunderten

               Porzellan - Geschichte(n)

 

Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin

 de  K o g e n 's  Sylvia,

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Die Figurenserie der Fraureuther Kunstabteilung in Wallendorf: "Mode aus sechs Jahrhunderten"

 

Die Mode der Jahre 1400 bis 1922 wird in 14 Figuren bzw. Figurengruppen der Kunstabteilung Fraureuth dargestellt, die in der Zeit zwischen 1920 und 1926 in Wallendorf entstanden, wohin die Fraureuth AG ihre Kunstabteilung verlegt hatte.

 

Das Jahr, aus der die Mode stammt, ist jeweils auf dem Sockel der Figuren vermerkt.

 

Diesen Artikel haben Sie, liebe Leser, der Anfrage eines Sammlers aus Berlin nach Informationen über die nachfolgende Figur zu verdanken.

In der vorhandenen Literatur "Wachgeküsst" von Susanne Fraas ist zu dieser Figur folgendes geschrieben.
"In der Mode des Paares wird der wachsende Einfluss Spaniens um 1600 sichtbar. Die Dame trägt das hochgeschlossene, strenge, steife Kleid mit reichen Puffärmeln, der Kavalier eine enggeschnittene Kniehose, einen mit Pelz verbrämten Überrock und Halskrause. Dies war die französisch beeinflusste Hoftracht."

 

 

Die Idee, eine solche Figurenserie herzustellen, muss schon am Standort Fraureuth entstanden sein, denn diese Figurenserie wurde bereits in Werbeanzeigen der Kunstabteilung Fraureuth um 1920 angekündigt, wie man aus der nebenstehenden Werbeschrift ersehen kann.

 

Es scheint sich um ein längerfristiges Projekt gehandelt zu haben, das nach und nach durch die Künstler der  Eigenen Werkstatt  E.W. (mehr dazu auf meiner gleichnamigen Seite) in die Tat umgesetzt wurde. Den größten Anteil der künstlerischen Arbeit daran soll, wie man vermutet, weil sich auf dem Boden einer der Figuren ein "B" gefunden hat, Paul Berwinsky sen. geleistet haben, wobei ihm auch sein Sohn Paul Berwinsky jun. zur Seite gestanden haben könnte.

 

Wie ich annehme, wird in er einschlägigen Literatur Berwinsky jun. mit seinem Vater verwechselt, ich stelle daher nachfolgende Fotos ein (links der Vater in mittleren Jahren, rechts der Sohn in mittleren Jahren), die Aufnahmen oben außen wohl aus dem Jahre 1919 und unten wohl aus dem Jahre 1926.

 

 

Und nun möchte ich Ihnen diese Figuren nach und nach vorstellen, sobald ich von Sammlern Fotos erhalte. Ich würde mich freuen, wenn Sie mich dabei unterstützen.

 

Die Fotos mit rotem Hintergrund hat mir der Fraureuther Porzellanverein zur Verfügung gestellt, bei dem ich mich herzlich bedanken möchte. Diese Figuren sollten Sie sich natürlich in natura in Fraureuth in der Ausstellung direkt anschauen, der Verein hat inzwischen auch einen schönen Internetauftritt. Über meinen Besuch dort gibt es auch etwas zu lesen, bitte anklicken.

 

 

Die Figur für das Jahr 1400

Bei der Figur für das Jahr 1400 handelt es sich um ein Fürstenpaar in ihrer für die Zeit typischen Tracht mit den Adelszeichen; den Hermelinschwänzen an der Kleidung und den Jagdfalken auf den Händen. Das Paar steht auf einem mehreckigen Sockel vor dem Hintergrund eines Bogens. Rechts und links des Bogens sitzen Tierchen auf kleinen Absätzen, die ein Wappenschild in den Pfoten halten.

Nachfolgend eine äußerst seltene farbige Ausführung des Figurenpaares des Jahres 1400

 

Eine neue Figur wurde nun entdeckt. Es handelt sich um die Figurengruppe mit der Jahreszahl 1850; wir befinden uns im Zeitalter des Biedermeier. Die Figurengruppe zeigt die Damen-, Herren- und Kindermode zu dieser Zeit.

 

Man vermutet, wie ich oben bereits erwähnt habe, dass die Schöpfer dieser Gruppe die Modelleure Berwinsky waren, Paul Berwinsky senior oder junior.

 

Von dieser Figurengruppe gibt es mehrere Dekorvarianten; die unten in der Dreiergruppe von Figuren in der Mitte abgebildete farbige Variante ist für das Jahr 1922 belegt, die rechte Gruppe ist sparsamer und vor allem in Goldmalerei dekoriert. Die vorliegende Figur ist nicht farblich staffiert.

 

 

Dass ich Ihnen auf meiner Webseite diese Figurenserie der Fraureuther Kunstabteilung in Wallendorf noch nicht vorgestellt habe, liegt vielleicht daran, dass ich in dieser Figurenserie nicht das Besondere, die neuen künstlerischen Formen und den Farbenreichtum, den neuen Schwung, die neue künstlerische Freiheit der Werke der Kunstabteilung Fraureuth in Wallendorf widergespiegelt sehe. Aber hohe Kunst der Porzellanausformung, der detailgetreuen Wiedergabe der Mode ist es ohne jede Frage.

 

Um 1930 gab es jedoch einen von dieser Figurenserie Begeisterten , Dr. Egbert Delpy, der in der Zeitschrift "Kunst und Gewerbe" einen Artikel veröffentlichte, als diese Figurenserie auf der Schau Deutscher Erden in Dresden vorgestellt wurde. Hier für alle Begeisterten unter den Lesern der Webseite Auszüge aus seiner Einschätzung:

 

 "Diese Fraureuther Kostümgeschichte beweist ...dass selbst die reine weiße schimmernde Porzellanfläche allein imstande ist, den Charakter und Charme eines Kostümes in allen seinen Wandlungen aufs zarteste und sicherste wiederzugeben...Der wahrhaft bezaubernde malerische Gesamteindruck aller Gruppen beruht zum großen Teil auf der ... Ruhe dieses natürlich schimmernden Porzellantons. Zum anderen ... auf dem geschickten Aufbau der Einzelgruppen, die den fesselndsten Reichtum wechselnder Bewegungsmotive entfaltet. ...

Er zeigt elegante Menschen in einer für die Zeit und das Kostüm möglichst charakteristischen Beschäftigung. ... Knappe Andeutungen des Zeitmillieus treten in architektonischen Stützen höchst malerisch hinzu... So kommt es, dass diese Gruppen nicht als kostümierte Puppen wirken ... sondern mitten aus ihrer Zeit herausgenommen erscheinen..."

 

Mit dieser schwärmerischen Einschätzung verbleibe ich

Ihre Figurine de Dietrich

 

Hier die Figur mit der Jahreszahl 1450

 

Diese wird in das Jahr 1922 datiert,  da eine Werbeanzeige in der Zeitschrift "Die Woche" vom  09.12.1922 gefunden wurde. Sie wird Paul Berwinsky sen. zugeschrieben. Frau Fraas schreibt dazu , dass uns diese Figur die  Auswüchse der Glöckchen- und Zoddeltracht verdeutlicht, die in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts gern getragen wurde.

Fraureuth-Porzellan.de - Webseite des Stefan Tichter - Nachruf

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Fraureuth-Porzellan.de - Nachruf - die Webseite des Stefan Tichter

 

Wer Porzellan der Porzellanfabrik Fraureuth AG und Ihrer Kunstabteilungen im Internet sehen wollte, konnte sich in den letzten Jahren die wunderbare Webseite fraureuth-porzellan.de von Stefan Tichter aus Düsseldorf ansehen. Was ist mit ihr geschehen, wo ist sie geblieben, ein herber Verlust in der Kulturlandschaft.

 

Stefan Tichter aus Düsseldorf hat es wie kein Anderer verstanden, die Porzellane seiner Fraureuth-Sammlung in einer professionellen und doch liebevollen Art und Weise meisterhaft zu fotografieren und zu präsentieren, so dass es ein absoluter Genuss war, sich diese anzuschauen...

 

 

Auch in der Vermittlung des dazugehörigen Wissens über die Porzellanfabrik Fraureuth AG via Internet hat er Pionierarbeit geleistet.

  

 

Ihm haben wir so viel zu verdanken und werden seine Webseite niemals vergessen; aber eigentlich wünschen wir sie uns nach Möglichkeit zurück! 

 

Ihre Reutsche Frau 

Wallendorfer Weihnachtsteller

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Die Tradition der Porzellanfabriken in jedem Jahr anlässlich des Weihnachtsfestes Weihnachtsteller zu produzieren, anzubieten und die Tradition der Porzellanliebhaber, diese zu sammeln, begann um die Jahrhundertwende, um 1900. Als Vorreiter wird die Königliche Porzellanmanufaktur Kopenhagen gesehen und nach und nach folgten ihr auch die Porzellanfabriken Rosenthal, die KPM Berlin, Meissen und andere.

 

Nach kurzer Recherche im Internet lässt sich der früheste Weihnachsteller für Kopenhagen in das Jahr 1900, für Rosenthal in das Jahr 1910 ("Winderfriede" von Julius von Guldbrandsen) und  1913 "Festlichter" von Prof. Julius Dierz), Meissen ebenso in das Jahr 1910 (Stern von Bethlehem) und für die KPM in das Jahr 1916 (Soldat zu Pferde) datieren.

 

Die Porzellanfabrik Fraureuth AG begann mit der Fertigung der Weinachtsteller in kobaltblauer Unterglasurfarbe im Jahre 1915, als dort auch so nach und nach 1917 die Kunstabteilung gegründet wurde. Betraut waren damit die Porzellanmaler bzw. Künstler der Abteilung Unterglasur, wie Clemens Seidel Max Münch und Ernst Müller. Nach Verlegung der Kunstabteilung von Fraureuth nach Wallendorf im Jahre 1918/1919 sollte der Teller für das Jahr 1921 wohl in Wallendorf hergestellt worden sein.

 

Besuchen Sie hierzu auch gern meine Seiten über die Kunstabteilung Fraureuth

 

Werbeanzeige aus "Die Woche" 23.1921, H. 41-50

Das Wallendorfer Herrenhaus

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Wallendorfer Porzellan

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