Porzellan von                  Zehendner & Grosswald

 

Das Porzellan ist unterseitig gemarkt mit Z & G über zwei gekreuzten Pinseln. Darunter die Worte Lichte und Handmalerei.

 

Liebe Leser,

 

durch das nachfolgende bordeauxfarbene Gedeck bin ich einer neuen Malerei in Lichte auf die Spur gekommen. 

 

 

Die Marke Z & G steht für Zehendner & Grosswald. Im Porzellinerlexikon ist sie unter Otto Zehendner & Grosswald vermerkt. Die Malerei soll laut Zühlsdorff nur von 1927 bis 1932 bestanden und 10-15 Mitarbeiter beschäftigt haben. Nun, in fünf  Jahren kann eine Menge Porzellan bemalt werden; da wundert es mich, dass bisher nur so wenige Exemplare aufgetaucht sind.

 

Dies war die Zeit, in der die Fabrik in Fraureuth in Konkurs gefallen war, was auch die Schließung der Kunstabteilungen in Lichte und Wallendorf zur Folge gehabt hatte. So könnte es sein, dass die Malerei aus der Not heraus entstand und wenigstens einigen Malern die Existenz sicherte.

In der Tat gab es eine Familie, die neben anderen Künstlerfamilien der Kunstabteilung Fraureuth in Wallendorf im Herrenhaus wohnte, die Familie Grosswald. Dies ist insofern überliefert, als dass die Mutter von Ernst Müller über diese berichtet hat. Als kleines Mädchen hat diese von Frau Grosswald immer Plätzchen geschnorrt. "Frau Grosswald, haben Sie nicht ein Plätzchen für mich?".

Ich gehe daher davon aus, dass unser Herr Grosswald aus dem Herrenhaus der hauptverantwortliche Maler der Malerei Zehendner & Grosswald war. Die Malerei war im Wohnhaus der Familie Zehendner eingerichtet. Übrigens habe ich noch in Erfahrung bringen können, dass in der Liste der Fabrikarbeiter von Fraureuth ein Johann Grosswald verzeichnet ist, so dass ich davon ausgehe, das unserer Herr Grosswald in Verbindung mit der Einrichtung der Kunstabteilung aus Fraureuth hergekommen ist, was auch sein Wohnen im Herrenhaus erklärt.

Otto Zehendner ist mir als Geschäftsführer der in dieser Zeit in Lichte ansässig gewesenen Glasfabrik des Ernst Schmidt (genannt "der Rute" = der Rote) bekannt. Herr Zehendner lebte mit seiner 1. Frau in dem Haus Sonneberger Straße 30 in Lichte.  Seine 1. Frau war die Tochter (Thea?) des Glasfabrikanten Ernst Schmidt, die das Haus von ihrem Vater bekommen hatte. Daher musste Herr Zehendner dort nach der Trennung von seiner Frau, die den Ort verlies, auch ausziehen.

Die Zehendner's hatten auch Verwandtschaft in Bayern, die Inhaber einer Porzellanfabrik waren und woher die Geschäftsidee und sicherlich auch Weissware zum Bemalen gekommen ist. In der Galerie der Porzellane verweisen die Bodenmarken allerdings auf verschiedene Firmen, von denen die Weissware bezogen wurde.

Heute habe ich ein sehr angenehmes Telefonat mit Siegfried Zehendner aus Lichte geführt. Er ist der Sohn von Otto Zehendner aus dessen zweiter Ehe. Er hat mir vorstehendes bestätigt. Von einer Malerei seines Vaters hat er auch erst vor einiger Zeit von einem Ortschronisten erfahren. Er war erst 5 Jahre alt, als sein Vater verstarb und 13 Jahre als auch seine Mutter starb. Über die Malerei ist, wie es aussieht nichts hinterlassen worden.

Man hatte mir schon vor einiger Zeit erzählt, dass sich im Keller des Hauses Sonneberger Straße 30 in Lichte, dem ehemaligen Wohnhaus der Zehendner's, ein Muffelofen befunden haben soll und man hier wohl Porzellan gebrannt hat. Und jetzt haben wir auch die Erklärung dafür. Man konnte sich auch noch erinnern, dass ein Firmenschild vorhanden gewesen ist, dem man jedoch keine Bedeutung schenkte.

Daher gehe ich davon aus, dass die Malerei Zehendner & Grosswald dort ansässig gewesen ist. Ich habe auch erfahren, in welchem der Zimmer das Porzellan bemalt wurde.

Das war es, was ich über diese Malerei herausfinden konnte.

 

Im Falle dieser wunderschönen Sammeltasse wurde Weissporzellan der Firma Carl Tielsch Altwasser von der Malerei Zehendner und Grosswald in Lichte dekoriert.