Porzellanfabrik Ernst Bohne Söhne Rudolstadt

Ernst Bohne Söhne - Gebrüder Heubach

 

"Die Porzellanfabrik Ernst Bohne Söhne Rudolstadt erfreut sich eines guten alten Rufes. Aus einer Porzellanmalerei hervorgegangen, hat sie eine künstlerische Richtung: vorzügliche Nachahmungen des alten Elfenbeins und des Horns; Figuren aller Art, Gefäße, Rahmen etc. 

"französische Biskuitsachen", "sächsisches Porzellan",  Kandelaber in Baumform, Tiere und zwar freistehende, Hängetiere, Tierfamilien, Schwimmtiere; Früchte und Blumen, Kerzen- und Gaskronenleuchter, Spiegel und Bilderrahmen, Heiligenfiguren, Portraits und Figurengruppen in weißem Biskuit. 

Musterlager und Vertreter in Berlin, Hamburg, Wien, Paris und London...

Massenmühle in Schaala."

heißt es in dem nachstehenden Buch aus dem Jahre 1896


Im Jahre 1848 begründete der Porzellanmaler Ernst Bohne aus Cumbach (Ortsteil von Rudolstadt) eine Porzellanmalerei.

 

1950 erfolgte der Bau eines Brennofens und man begann in der Folge mit der Herstellung von Porzellan.  Als Gründungsjahr der Porzellanfabrik wird das Jahr 1854 angegeben.

 

Als Ernst Bohne bereits zwei Jahre später im Jahre 1856 starb, wurde die Firma von seinen Söhnen Gustav Bohne, Karl Bohne und David Bohne fortgeführt und zwar unter der Firma Ernst Bohne Söhne. In der Folge wird der Betrieb von den Kindern des David Bohne, nämlich Bernhard Bohne und Martha Suhr geb. Bohne betrieben. Dies fällt etwa in die Zeit um 1910.

 

Hergestellt werden Luxusporzellane, Figuren, Figurengruppen,  Spitzenfiguren,  Lampenfüsse, Bierkrüge und auch Capo Di Monte Imitationen. Seit Beginn des 20. Jahrhundert wurden auch Rauchverzehrer hergestellt.

 

In den Jahren 1879 bis 1884 wurde die Qualität der Porzellane von Ernst Bohne Söhne mit mehreren Auszeichnungen gewürdigt.

 

Von 1878 an verwendete man die Ankermarke als Bodenmarke zur Kennzeichnung der Porzellane, auch mit den Buchstaben E.B.S.. In der Zeit von 1901 bis 1920 wird auch die neapolitanische Capodimonte Marke, das N mit Krone darüber verwendet. 

 

Wie wir vorstehend sehen können, wurde die Ankermarke wie abgebildet am 19.06.1895 ins Warenregister eingetragen.

Die Capo di Monte Marke (das unterglasurblaue N mit Krone darüber) erlangte Weltruhm und so wurden nicht nur die Capodimonte Imitationen sondern auch andere Porzellane für den Export mit der Capodimontemarke gemarkt. Diese Tradition hat sich bis in die Neuzeit fortgesetzt, so dass selbst die Mattfleischfiguren der Wallendorfer Porzellanfabrik auf Wunsch italienischer Auftraggeber bzw. Kunden derart gemarkt wurden.

Vorstehend ein Teller aus der Capo Di Monte Serie von Ernst Bohne Söhne Rudolstadt, den ich als Beleg erworben habe, auch als Vergleich zu dem Capo di Monte Teller von Wallendorf.  Der Teller ist auch auf einer der Katalogseiten der Firma Ernst Bohne Söhne abgebildet, die ich als Nachweis gerade erst erworben habe und noch in ordentlicher Form einstellen werde.

 

Die Capodimonte Porzellane der Firma Ernst Bohne Söhne

 

In einem der Rudolstädter Heimathefte, des Jahres 1985, Band 31, Seite 204 heiß es, dass das nach dem Vorbild einer früheren Manufaktur bei Neapel als Capodimonte bezeichnete Reliefporzellan die Besondere der Rudolstädter Fabrik Ernst Bohne Söhne und ein gutgehender Exportartikel war.   

Wallendorfer Capodimonte Porzellan

               Porzellan - Geschichte(n)

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Im Jahre 1919 ging die Fabrik in das Eigentum der Porzellanfabrik Gebrüder Heubach AG in Lichte über. Sie soll als Zweigniederlassung mit der bisherigen Firmenbezeichnung unter dem Direktor Carl Saar geführt worden sein. 

 

 

Mit dem Ende der Firma Gebrüder Heubach einher ging auch die Stilllegung von deren Zweigniederlassung Ernst Böhne Söhne Rudolstadt. Wie es mit der Firma unter Albert Stahl weitergeht erfahren Sie weiter unten.

 

Nachfolgend erst einmal Porzellanstücke aus der Heubach - Zeit von Ernst Bohne Söhne, die mit beiden Marken, der N-Kronen-Marke und der Heubach Quadratmarke versehen sind.

 

Ich würde daher davon ausgehen, dass die Porzellane von Ernst Bohne Söhne Rudolstadt, die nicht zusätzlich mit der Heubachmarke versehen sind,  vor dem Jahre 1919 hergestellt wurden.

 

Vor- und nachstehend Seiten aus dem Firmenkatalog von Ernst Bohne Söhne, wie mir der Sammler versichert hat, in dessen Besitz der gesamte Katalog ist.

Porzellanfabrik Albert Stahl & Co. Rudolstadt vormals Ernst Bohne Söhne

 

Im Jahre1937, nach dem Konkurs von Gebrüder Heubach in Lichte, wird die Fabrik - Zweigniederlassung Ernst Bohne Söhne Rudolstadt - von Albert Stahl übernommen und unter der Bezeichnung "Albert Stahl & Co"  in Rudolstadt weitergeführt. Albert Stahl war vormals Buchhalter bei Ernst Bohne Söhne. Und wie wir hier sehen können, hat Albert Stahl auch die alte Ankermarke von Ernst Bohne verwendet.  

Die Firma Albert Stahl und Co. stellte auch weiterhin Rauchverzehrer her und hatte wohl auch die Heubach'schen Rauchverzehrer-Modelle übernommen, wie die nachfolgende Firmenkarte zeigt.

Die Frage, ob die Firma Albert Stahl & Co. auch Capodimonte Porzellane unter der N-Kronen-Marke hergestellt hat,  kann ich Ihnen nun mit ja beantworten. Nachfolgend die beiden Marken, die die Firma so etwa um 1959, also bereits zu Zeiten der DDR, verwende hat, wie aus einem überlieferten Katalog hervorgeht.

Und hier sind sie nun, die Capodimonte-Porzellane, die von der Porzellanfabrik Ernst Bohne Söhne Rudolstadt übernommen wurden und in der Porzellanfabrik Albert Stahl & Co. Rudolstadt noch bis 1960 hergestellt wurden:

 

Dabei habe ich festgestellt, das nur drei der Modelle von Albert Stahl & Co. auch auf den vier oben gezeigten Katalogblättern von Ernst Bohne Söhne zu sehen sind. Es kommen also zu den 24 Modellen nochmals 25 hinzu, mithin sind wir hier bei mindestens 49 verschiedenen Capodimone Modellen von Ernst Bohne Söhne. Die Modellnummern liegen einerseits zwischen 565 und 645, dies waren wohl die frühen Modelle und dann noch einmal zwischen 11300 und 12004 aus einer viel späteren Zeit.

Darüber hinaus enthält der Katalog noch etwa 220 Modelle von Figuren, die im Sortiment von Albert Stahl & Co angeboten wurden. Möchten Sie diese auch begutachten?? Na, dann los:

Auf Seite 14 ist übrigens auch noch eine Capodimonte Schale mit Henkel abgebildet.

 

Ab 1960 lief der Betrieb mit staatlicher Beteiligung und es erfolgte die Umstellung auf technisches Porzellan. Das Sortiment an Zierporzellanen wurde in das Sortiment der Porzellanfabriken Scheibe-Alsbach und Unterweissbach aufgenommen. 1972 wurde der Betrieb volkseigen und als Betriebsteil 3 der VEB Sitzendorfer Porzellanfabrik angeschlossen. Neben technischen Porzellanen stellte man fortan auch wieder in kleinen Mengen Figuren und Gefäße in Unterglasurtechnik her.