20 Jahre SchauBachKunst

Rede anlässlich des 20. Jahrestages 1946

 

Liebe Leser,

 

heute möchte ich auch Ihnen die Gelegenheit geben, die ergreifende Rede zum 20jährigen Bestehen der Porzellanmalerei und Porzellanfabrik SchauBachKunst in Wallendorf in ihrem vollen Wortlaut zu geniesen.

 

Ihre Porzelline

 

 

Neuerlich hat sich ein Zeitungsartikel in der Berliner Abendzeitung über die Firma Schaubach-Kunst vom 13.03.1951 angefunden, den ich hier wörtlich wiedergeben möchte:

 

"Weißes Gold" erobert die Welt

Besuch in der Porzellanmanufaktur Schaubach-Kunst/Exportaufträge aus 5 Kontinenten

 

Wallendorf, 12. März (Eigenbericht). Das in der Nähe Saalfelds gelegene idyllische Thüringerwald-Städtchen Wallendorf, das heute neben Meißen, Frauenreuth (Fraureuth) und Rosenthal als eine der Hauptfertigungsstätten des begehrten "Weißen Goldes" gilt, ist im Verlaufe der letzten Jahre für alle Kenner des Kunst- und Gebrauchsporzellans zu einem festen Begriff geworden.

 

Von hier aus nehmen die bekannten Erzeugnisse des Schaubach-Kunst-Porzellans ihren Weg in alle Teile der Welt und tragen entscheidend dazu bei, dem Ruf deutscher Qualitätsarbeit in sämtlichen fünf Kontinenten neuen Auftrieb zu verleihen.

 

Und eines kann schon heute mit gutem Recht gesagt werden, überall findet das Schaubach-Porzellan, das durch die besondere Zartheit und Milde seiner Färbung besonders hervorsticht, dankbare Käufer. Bereits Anfang dieses Jahres meldeten amerikanische, englische, australische, sowjetische und schwedische Handelsfirmen so umfangreiche Exportaufträge an, daß durch sie nahezu die ganze Produktion des Jahres 1951 ausgelastet ist.

 

Über 200 Werktätige arbeiten in der privateigenen Schaubach-Porzellan-Industrie. Jeder einzelne von ihnen ist - ganz gleich ob Bildhauer, Kunstmaler, Former, Keramiker oder Brenner - ein Meister seines Fachs und trägt maßgeblich dazu bei, daß aus der quarz-, kaolin- und feldspathaltigen Porzellanmasse im Rahmen eines kontinuierlichen Fertigungsprozesseswahre Kunstgebilde von Schalen, Services und Figuren entstehen.

 

Bei jedem Arbeitsgang ist Fingerfertigkeit und Schnelligkeit Trumpf, jeder Handgriff muß sitzen, um nicht die Produktion des Markenporzellans, bei der es oftmals auf Sekunden ankommt, in Frage zu stellen.

 

"Deshalb ist es kein Wunder, daß mehr als die Hälfte unserer Belegschaftsmitglieder Frauen sind", erklärte Direktor Schaubach dem Berichterstatter des "Nacht-Express". "Ihre Arbeit erweist sich als besonders exakt und qualifiziert, vor allem wenn es darum geht, die teilweise extravaganten Fertigungswünsche der ausländischen Kunden mit viel Geschick zu erfüllen. Der Aktivität aller ist es jedoch, zusammen mit unserem in jeder Phase planvoll gelenkten Arbeitsablauf zu verdanken, daß wir das Preisniveau aller 1500 Artikel, zu denen weitere 1300 verschiedenartige Figuren kommen, so wesentlich herabsetzen konnten, daß unsere Waren auf dem Weltmarkt führend sind.

 

Diese Initiative der Schaubach-Kunst-Manufaktur, deren Betriebsgewerkschaftsleitung  besonderes Augenmerk auf eine gut fundierte Lehrlingsausbildung legt, zeigt, daß auch der Privatindustrie alle Produktionsmöglichkeiten im Zuge unseres Fünfjahrplanes gegeben sind. die für sie bis 1955 geplante Steigerung des Produktionsvolumens auf 156 Prozent gegenüber 1950 beweist die Festigkeit unserer antifaschistisch-demokratischen Ordnung.