Otto Keil (16.02.1905 - 20.11.1984)

Bildhauer, Kunstpädagoge, Direktor

(16.02.1905 Gotha - 20.11.1984 Sonneberg)

Bildhauerin Ingeborg Tschechne bzw. Keil-Tschechne

 

Otto Keils Wirken war, wie man meiner Webseite entnehmen kann, auch mit dem Ort Lichte und insbesondere mit der Zeichen-,  Mal- und Modellierschule Lichte, in den 1920er Jahren auch Keramische Fachschule Lichte genannt, verbunden.

 

In Gotha geboren, hatte Otto Keil die Kunstgewerbeschule in Erfurt besucht, dort bei Carl Melville das Modellieren erlernt und von 1924-1928 an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden studiert, wie dies alles bei Wikipedia zu erfahren ist.

 

Durch seine darauffolgende freischaffende Tätigkeit in Gotha fand Otto Keil auch Kontakt zur Porzellanindustrie in Thüringen und zur Keramischen Fachschule Lichte. Dort war er zunächst als Lehrer für Zeichnen und Modellieren tätig,  bis er dann 1931 zu deren Direktor ernannt wurde.

 

1938 wurde Otto Keil als Nachfolger von Karl Staudinger Direktor der Industrieschule in Sonneberg.

 

Von 1938-1944 befand er sich im Kriegsdienst , den er schwerbeschädigt überstand.

 

Otto Keil organisierte nach 1945 den ersten Kunstzirkel und initiierte ein kontinuierliches Ausstellungsleben in Sonneberg.

 

Er arbeitete auch als freischaffender Künstler in Sonneberg, wo er 1953 die Bildhauerin Inge Tschechne heiratete. Im gleichen Jahr wurde er Direktor des Spielzeugmuseums in Sonneberg und ist den Thüringern vor allem durch diese Tätigkeit bekannt geworden.

 

Die 12 Jahre seines Lebens als Rentner füllte Otto Keil wieder als freischaffender Künstler aus, bevor er im Jahre 1984, drei Jahre nach seiner Ehefrau Inge Keil-Tschechne in Sonneberg verstarb. 

 

  

Ein Porzellanfund hat mich inspiriert, meine Unterlagen noch einmal genauer zu besehen und vermittels einer Lupe konnte ich eine erstaunliche Entdeckung machen.

 

  

Auf meiner Ausstellungsseite habe ich Fotos von einer Ausstellung der Kunstabteilung der Firma Schaubach-Kunst aus dem Jahre 1950 auf der Leipziger Messe eingestellt, die Sie vorstehend sehen können.

 

Dort waren, wie ich nun erkennen konnte, auch Figuren von Otto Keil und Inge Tschechne ausgestellt. Es muss den Fotos zufolge auch ein Keramstudio Schaubach gegeben haben. Die Figuren - Bildhauerobjekte und Porzellanminiaturen - wurden, wie der Bodenmarke zu entnehmen ist, in der Porzellanfabrik in Unterweissbach hergestellt, die Heinz Schaubach ja im Jahre 1940 erworben und übernommen hatte. 

 

Inzwischen kann ich Ihnen nachfolgend einige der Porzellanminiaturen und Bildhauer - Figuren von Otto Keil und Inge Tschechne in natura präsentieren. 

 

Ihre Entdeckerin de Dietrich 

 

Trinkendes Mädchen - Porzellan Figur, hat sich, wie gerade von mir entdeckt, 

als Figur der Bildhauerin Inge Tschechne, Ehefrau von Otto Keil, Sonneberg

aus dem Jahre 1950 herausgestellt.

Modellnummer 8811 von Schaubach Unterweissbach,

neu ausgeformt nach 1964 und mit der Bodenmarke der Porzellanfabrik Wallendorf gemarkt.

 

  

Die vorstehende Figur, mit der Unterweissbacher Modellnummner 8812,  Mutter mit Kind im Arm, ist von der Bildhauerin Inge Tschechne.  Die Liegende hat die Unterweissbacher  Modellnummer 8807 und ist von Otto Keil.

 

Das Figürchen am Anfang der Seite, in der Tat eine Miniatur, hat ebenfalls Otto Keil modelliert und diese trägt die Modellnummer 8809.

 

Wer noch mehr über Ingeborg Keil-Tschechne erfahren möchte, den kann ich auf einen Artikel im Freien Wort vom 29.01.2020 verweisen.

 

Eine weitere Figur von Otto Keil konnte aufgrund des Hinweises eines Sammlers identifiziert werden.

 

Es handelt sich um die nebenan gezeigte Figur aus der Ausstellung der Kunstabteilung der Firma Schaubach-Kunst im Jahre 1950 auf der Leipziger Messe.

 

Die Figur, die die stattliche  Länge von 45 cm und eine Höhe von 30 cm, aufweist, gleicht wieder eher einer Skulptur. 

 

Nachfolgend die Fotos der Figur des Sammlers. Signatur und Bodenmarke sind auf den Fotos zu sehen. 

 

Nachfolgend eine Plakette von Otto Keil mit der Darstellung von

Heinz Schaubach, Wallendorf, Thüringer Wald

 

Im Jahre 2012 fand in Sonneberg, in der Galerie "Notwehr" eine Ausstellung zum Gedenken an Otto Keil statt. In dieser Ausstellung wurden in erster Linie seine Bildhauerskizzen präsentiert.

 

Den gleichnamigen Katalog der Ausstellung konnte ich gerade erwerben.

 

Der Katalog enthält auch zwei schöne Fotos des Künstlers; eines aus den frühen Jugendjahren als Bildhauer und eines im Zenit seines Schaffens. 

 

Ein Zeitgenosse, Hans Schoenau, beschrieb sein Wirken im "Freien Wort" vom 29.11.1996 treffend wie folgt:  

 

"Otto Keil war fast ein halbes Jahrhundert lang und über manche Zeiträume, in denen wenig Interesse an den schönen Dingen dieser Welt aufkommen konnte, für das kulturelle Leben (und Überleben) im Sonneberger Raum ein Glücksfall".