VEB Gräfenthaler Porzellanfigurenwerk und Porzellanfiguren Gräfenthal GmbH

 

Im Jahre 1972 wurden die Firmen "Carl Schneiders Erben", "Weiß,  Kühnert & Co., "Heinz & Co.", "Carl Scheidig" und "Wagner & Apel" in Volkseigentum überführt. Die Firmen "Heinz & Co. und "Carl Schneiders Erben" wurden dem Betrieb "Carl Scheidig" angegliedert und firmieren als "VEB Gräfenthaler Porzellanfigurenwerk"; Weiß, Kühnert & Co. firmiert als "VEB Gebrauchsporzellan". Aus der Firma "Wagner & Apel" ging der VEB Porzellanfiguren Lippelsdorf" hervor. Im Jahre 1974 wurde der ehemalige Betrieb "Carl Schneiders Erben" geschlossen.

 

Im Jahre 1976 erfolgte der Anschluss der Gräfenthaler Manufakturen an den VEB Vereinigte Zierporzellanwerke Lichte als Betriebsteil Gräfenthaler Porzellanfigurenwerk. Dieser Anschluss war verbunden mit einer Modernisierung der Produktionsanlagen und stetigen "Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen" für die Porzelliner - wie es im sozialistischen Wortschatz immer so schön hieß.

 

Zu dieser Zeit war Erich Pröschold aus Lichte der Leiter des Gräfenthaler Porzellanfigurenwerkes, der auf nachfolgendem Foto der Gründungsveranstaltung in der Aula der Grundschule Lichte, links hinten, direkt in die Kamera schauend, zu sehen ist.

 

  

Traditionelles Sortiment, zu dem Handwerkerfiguren, Kinderfiguren, Engelchen, Tierfiguren und Tiergruppen gehören, wurde hier fortgesetzt, aber es war auch der Beginn einer sicher gebotenen Neuorientierung in künstlerischer und gestalterischer Hinsicht, um Modernes für den Geschmack der Zeit anbieten zu können. Hierzu gehören aus meiner Sicht die von Werner Winkler modellierten Figuren- und Figurengruppen, wie Sie sie auf meiner Seite über Werner Winkler und auf meinem Blog Gräfenthaler Schönheiten und weiteren Blogs bewundern können. 

 

In der Broschüre "Tierfiguren und Geschenkartikel" aus dem Jahre 1985, als das Werk bereits in die Vereinigten Zierporzellanwerke Lichte eingegliedert war, wird auch nur diese Marke genannt. Als höchste Modellnummer wird in der Broschüre die 19045 ausgewiesen.

 

Diese Broschüre ist ein eindrückliches Beispiel dafür, welche Vielfalt an Porzellanen im Porzellanfigurenwerk Gräfenthal hergestellt wurden. Allerdings ist in der gesamten Broschüre m.E.  kaum ein künstlerisch wertvolles Stück zu finden, insofern man Christian Paschold Recht geben muss mit seiner Bemerkung, er habe in Gräfenthal gelernt, Kitsch zu produzieren.

 

Aber es wurde auch anderes figürliches Porzellan hergestellt, wie man meinem Blog - Gräfenthaler Schönheiten - und weitern Blogs , die am Ende der Seite zu finden sind, entnehmen kann. Schauen Sie rein, Sie werden erstaunt sein...

 

 

Das Porzellanfigurenwerk Gräfenthal orientierte seine Bodenmarke an der Bodenmarke der Firma Wagner & Apel in Lippelsdorf; behielt die Krone und das Gründungsjahr 1877 der Vorgängerfirma von Wagner & Apel bei und entfernte die Buchstaben W und A.  Ich vermute jetzt einmal, dass mit der Reprivatisierung der Firma Wagner & Apel im Juli 1990 sich das Porzellanfigurenwerk Gräfenthal eine neue Bodenmarke zulegen musste. Dies ist die am Anfang der Seite gezeigte Bodenmarke. Allerdings muss es diese Bodenmarke für ausgewählte Porzellane (ggf. solche für das Ausland bestimmte) auch bereits zu DDR-Zeiten gegeben haben, denn es gibt derart gemarkte Porzellane mit dem Zusatz GDR.

 

 

Der vorstehenden Seite ist zu entnehmen,  dass zu der Zeit, als der  Betrieb VEB Gräfenthaler Porzellanfigurenwerk hieß (ab 1972), die Marke der Krone mit der Jahreszahl  1877 verwendet wurde und die Modellnummern bei 12222 lagen.

 

Auf dem nachstehenden Porzellanteller, der wohl um 1991 herausgegeben wurde, ist als aktuelle Bodenmarke das S mit Krone und dem Wort Gräfenthal im Rund darunter angezeigt. 

 

  

Und hier eine Übersicht über das Sortiment der Porzellanfiguren Gräfenthal GmbH mit Sitz in Gräfenthal, Lauensteiner Weg 21 in O-6423 Gräfenthal in den 1990er Jahren.

 

Auch ein Sortiment von Weihnachtsfiguren war im Angebot, wie man nachfolgend sehen kann.

 

Abschließend stelle ich eine Preisliste ein, die außer den Preisen natürlich auch die Bandbreite und Vielfalt der Porzellanfiguren im Gräfenthaler Genre aufzeigt.

 

Die Porzellanfiguren Gräfenthal GmbH wurde laut Eintrag im Internet in den Jahren 2006-2008 wegen Vermögenslosigkeit liquidiert ...

 

 

Wie ich inzwischen erfuhr,  ist der Figurenfundus von Gräfenthal in der Tat  zum größten Teil in Reichenbach archiviert und es werden noch heute Gräfenthaler Figuren in Reichenbach hergestellt. 

 

Tradition - Porzellanmanufaktur Reichenbach

 

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