Werner Winkler aus Gräfenthal                          (06.05.1909 - 18.03.1999)

Modelleur und Formgestalter für Porzellane aus Gräfenthal, Wallendorf und Ilmenau

Ausstellung Ludwig Winkler Steinach

               Porzellan - Geschichte(n)

 

Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin

 de  K o g e n 's  Sylvia,

mit meinen Geschichten rund um Kunst und Porzellan in Thüringen

 

Ausstellung Ludwig Winkler in Steinach

Winkler Ausstellung "Grafik im Gebrauch"

Grafik Ausstellung 12. April 2024 bis 29. Juni 2024

Deutsches Schiefermuseum Steinach Thüringen

 

Werner Winkler aus Gräfenthal - diesem thüringischen Modelleur und Formgestalter, unserem Meister Winkler  - ist diese Seite gewidmet.

 

 

 

Modellieren, Zeichnen, Gestalten und Fotografieren waren die Leidenschaften

 

von 

Werner Winkler,

 

die in dem einen oder anderen seiner Lebensabschnitte in den Vordergrund traten.

 

 

 

Geboren am 06.05.1909 in dem thüringischen Städtchen Gräfenthal wurde

Werner Winklers Talent durch eine solide Ausbildung an der „Zeichen-, Mal- und Modellierschule Lichte“ in den 1920er Jahren gefördert. Zu dieser Zeit dürfte die Schule auch in „Staatliche Keramische Fachschule in Lichte“ umbenannt worden sein. 

 

Die qualifizierte Lehrerschaft unter der Leitung von Otto Thiem (1918- 1931) konnte dem angehenden jungen Modelleur ein gutes Rüstzeug mit auf den Weg geben. Zu Werner Winklers Lehrern gehörte auch der Zeichenlehrer und späterer Leiter der Schule, Hermann Willenberg.

 

Wie der nachstehenden Vita zu entnehmen ist, absolvierte Werner Winkler auch eine praktische Tätigkeit in der Töpferei von Wilhelm Kagel in Partenkirchen, dem Ort, der 1935 mit Garmisch vereinigt wurde (Garmisch-Partenkirchen).

 

Werner Winkler nahm nach der Lehrzeit seine Tätigkeit als Modelleur in der Porzellanfabrik Carl Scheidig in Gräfenthal auf. 

 

Aus einem neuerlich im Cloud-Speicher von Michael Kühnlenz aus Ilmenau gefundenen Artikel gehen noch folgende präzisere Lebensdaten hervor:

1924 - 1927 Besuch der Staatlichen Fachschule für Keramik in Lichte mit dem Abschluss als Keramik-Modelleur. 1927 - 1930 Tätigkeit als Entwerfer für Reklamefiguren bei Hofmann in Rodach. 1931 - 1934 Arbeit in der Werkstätte für Grabmalkunst bei Otto Thiem in Gotha. 1934 - 1936 Tätigkeit in den Keramischen Werkstätten von Wilhelm Kagel in Garmisch-Partenkirchen. 1936 - 1939 Porzellanfabrik Carl Scheidig in Gräfenthal.

 

Der Beruf des Modelleurs war in der traditionsreichen thüringischen Porzellanindustrie sehr angesehen und dort eine Anstellung zu bekommen war in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stets ein Glücksfall.  

 

 

Die künstlerische Verwirklichung und Erfüllung fand Werner Winkler darüber hinaus bei der Gestaltung von Objekten in eigener Regie, die bald große öffentliche Wertschätzung genossen.

 

Beim figürlichen Modellieren legte Werner Winkler großen Wert auf das „Weglassen“ und das Orientieren auf das Wesentliche.

 

Für die Porzellanfabrik Wallendorf schuf Werner Winkler Anfang der 1960er Jahre die Figuren „Der Museumsbesucher“ und der „Braumeister“, siehe hierzu auch meine Seite Künstlermodelle.

 

Nebenan können Sie schon einige der figürlichen Meisterwerke von Werner Winkler bewundern. Dazu gehören auch seine charmanten und liebevollen kleinen Tierfiguren. Auch Medaillons aus Porzellan hat er gestaltet.

Der Frauenakt rechts unten gehört allerdings nicht zu seinen Werken.

In der Ausstellung der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle im Jahre 1966 war auch eine Figur von Werner Winkler vertreten; dies war sein

Meister M.,

 

der auch im Katalog "Modernes Porzellan aus Wallendorf" zu sehen ist (Abb. 31).

 

Im Katalogteil ist er wie folgt beschrieben:

 

Nr. 62:

Meister M., weiß glasiert,  1956, 18,5 cm hoch,  

Nr. 62.1:

Aufglasurdekor farbig, 1965, Handmalerei von Heinz Werner.

 

In der farbigen Variante können Sie ihn, den Meister M., auf dem vorstehenden Ausstellungsplakat oben rechts finden.

 

 

Auch Werner Winkler wird in dem Buch "Kunsthandwerk in der Deutschen Demokratischen Republik", Walter Funkat, Verlag der Nation, Berlin 1970,  mit einer Seite (S. 135) gewürdigt. Leider ist den Autoren ein gravierender Fehler unterlaufen; anstelle einer Abbildung des von der Jury ausgewählten Kunstgegenstandes von Werner Winkler werden dort die Vasen von Ludwig Zepner, bemalt von Heinz Werner, gezeigt. 

 

Auf dieser Webseite soll Werner Winkler nun auf die ihm gebührende Art und Weise gewürdigt werden. Ich stelle Ihnen nachfolgend seine porzellanenen Kunstwerke vor, soweit ich davon Kenntnis erlange oder sie erwerben kann. Schauen Sie vor allem auf meinen blog der Gräfenthaler Schönheiten.

 

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Eule von Werner Winkler mit der marke des Gräfenthaler Porzellanfigurenwerkes

Pelikan von Werner Winkler mit der marke der Wallendorfer Porzellanfabrik

 

Das Porzellan hat den Gestalter Werner Winkler aber nicht nur im Figürlichen, sondern auch im Gefäßbereich beschäftigt. Auch hier gestaltete Werner Winkler nach dem Erfolgsprinzip der Geradlinigkeit beim Design.

 

Aschenbecher von Werner Winkler

  

In Zusammenarbeit mit namhaften Porzellanfirmen entwickelte Werner Winkler über viele Jahre hinweg eine ganze Reihe von Formen für Kaffeeservice, Teeservice und auch Speiseservice, die verschiedene Anerkennungen und Auszeichnungen (auch mit Goldmedaillen) erhielten. 

 

Mit der Porzellanfabrik 'Graf von Henneberg Porzellan' in Ilmenau stand Werner Winkler in einer besonderen Beziehung, da er mit dessem technischen Leiter, Max Renner, bereits seit der gemeinsamen Zeit der Modelleurs-Ausbildung an der „Zeichen-, Mal- und Modellierschule Lichte“ bzw. „Staatliche Keramische Fachschule in Lichte“ verbunden war. Werner Winkler war in Ilmenau nicht fest als Haus-Formgestalter angestellt, sondern gestaltete die Entwürfe für Ilmenau freischaffend in seinem Atelier in Gräfenthal. Die gleiche Vorstellung der beiden von Form und Design hat sicher auch dazu geführt, dass überraschend viele Entwürfe von Werner Winkler bei Henneberg-Porzellan Ilmenau in Produktion gingen; so auch die Serviceformen die Sie nachfolgend begutachten können:

 

RIENZI, 1954, Form Nr. 900, 

SYLVIA, 1955, Form Nr. 910,

HALKA,, 1962, Form Nr. 990

HELENA II, 1973, Form Nr. 1.

 

Das Service der Form Halka, für welches Werner Winkler auf der Leipziger Messe 1962 eine Goldmedaille erhielt, wurde auch von anderen Porzellanmalereien als Weißware aus Ilmenau geordert, in Handmalerei bemalt und dann vertrieben.
Als Beispiele können hier die Malerei von Johanna Stauch in Freital bei Dresden und die Malerei Häckel in Schmiedefeld genannt werden.

Auch Werner Winklers Sohn Hubert Winkler (12.01.1941-06.10.2016) war als Formgestalter für Henneberg-Porzellan Ilmenau tätig, wie das Service Helena II aus dem Jahre 1973, Arbeitsname "Undine" ,  Zeugnis ablegt.

 

Dem Hüter und Bewahrer des Ilmenauer Porzellans, Michael Kühnlenz, verdanken wir die Informationen und Fotos, die die Grundlage für diese Seite bildeten und diese erst ermöglichten. Dessen Online-Speicher auf www.henneberg-porzellan-ilmenau.com stellt eine wahre Fundgrube für alle Liebhaber des Ilmenauer Porzellans dar.

 

Er war es auch, der den oben gezeigten Aschenbecher in kobaltblau, ein Modell, das Werner Winkler 1960 in Ilmenau hat produzieren lassen, in den USA ausfindig gemacht hat. Wie all seine Fundstücke hat er auch dieses einzigartige Stück dem Goethe-Stadt-Museum Ilmenau schenkweise überlassen. 

 

Und nun haben seine Bemühungen sogar in einer Ausstellung ihren Höhepunkt gefunden. "Glanzstücke" sind es in der Tat, die die Besucher im GoetheStadtMuseum in Ilmenau erwarten. 

 

Ausstellung  "Glanzstücke" Ilmenauer Porzellans

 

im GoetheStadtMuseum Ilmenau. 

 

2. Oktober 2021 bis zum 4. September 2022 

 

 

"Glanzstücke" sind es in der Tat, die die Besucher im GoetheStadtMuseum in Ilmenau erwarten. Gerade von dort zurück umhüllt mich noch der Zauber, der dem Ilmenauer Porzellan innewohnt.

 

Ihre Porzelline

Nach neuesten Informationen von Michael Kühnlenz aus Ilmenau hat sich inzwischen noch ein Vasenentwurf (Form-Nr. 1114) von Werner Winkler gefunden, der um 1960 als reine Ausführung in Weiß für den VEB Graf von Henneberg Porzellan Ilmenau entstand. 
Er wurde erstmals bei einem der vergangenen Mittagsintermezzo-Veranstaltungen des Goethe-Stadt-Museum Ilmenau zur laufenden Sonderausstellung präsentiert sowie bei der letzten Henneberg-Kabinett - Veranstaltung des Vereins Ilmenauer Porzellantradition (www.ilmenauer-porzellantradition.de). 
Desweiteren besitzt der Verein Ilmenauer Porzellantradition den Entwurf eines Tellers von Werner Winkler anlässlich der Olympischen Spiele 1956 sowie weitere Vasenentwürfe. Der Olympische Teller (Form Nr. 997) wurde ebenfalls zu den oben genannten Veranstaltungen der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Weitere Recherchen meinerseits haben ergeben, das Werner Winkler auch für das Porzellanwerk Colditz Service gestaltet hat. Hierzu gehört ein Hotelporzellan, 1956 gestaltet und 1958 hergestellt (Foto links) sowie das Service Dresden, 1958 entworfen und 1959 hergestellt (Foto rechts). Die Speiseteile zu letzterem Service wurden von Reinhard Richter gestaltet.

 

 

 

Dem Zeichner Winkler vermittelte die „Zeichenschule Lichte“ nicht nur das Handwerk und die Kenntnisse der Bildkomposition, sondern auch die Liebe zum Detail.

 

Im Russlandfeldzug hatte Werner Winkler seine Zeichenutensilien dabei.

 

Bewundernswert, was unter diesen denkbar schwierigen Umständen entstand.

 

Zeichnungen von höchster Qualität – Landschaften und einfache Menschen in ihrem Umfeld – vermitteln ein völlig anderes Bild als das damals öffentlich propagierte.

 

Und jetzt können wir auch einige dieser Zeichnungen auf der Webseite geniesen. 

 

Große Bewunderung gilt allen, die es geschafft haben, nach dem Krieg wieder neu zu beginnen, die den Bezug zum Schönen und Wertvollen wieder herstellten konnten, wenn auch anfangs mit sehr bescheidenen Mitteln.

 

Mit der Weiterbeschäftigung in der alten Firma Carl Scheidig in Gräfenthal war erst einmal der Lebensunterhalt von Werner Winkler und seiner Familie gesichert mit der Kunst, die den Mann ernährte, wenn auch nicht mit „Kunst, die den Mann ernährt“.

 

Werner Winkler wurde nach dem Krieg Mitglied des Verbandes Bildender Künstler, aber bei seiner Bescheidenheit eher ein „unspektakuläres“. Er bewunderte das Können Anderer und orientierte sich schon zeitig an A. Dürer, C. D. Friedrich, L. Richter, M. von Schwindt, E. Barlach, K. Kollwitz, der Münchner Schule und anderen bedeutenden Künstlern.Selbst war er ein Künstler ohne jegliche Attitüden.

 

In der Nachkriegs-Zeit war die Ausbildung des Nachwuchses in der Porzellanindustrie besonders wichtig. Hier hat Werner Winkler einen großen Beitrag geleistet.  

 

 

 

 

Zu den berühmt gewordenen Schülern von Werner Winkler gehört der in Gräfenthal geborene Plastiker

 

Christian Paschold

(18.04.1949 - 01.06.2021),

 

der seinen Meister Winkler im Jahre 2015 mit einer kleinen Retrospektive in der Galerie „Casa de Artistas“ in Erfurt-Tieftal

(siehe Foto nebenan) postum geehrt hat.

 

Die ausgestellten Kleinplastiken und Zeichnungen von Werner Winkler waren für den „Lehrling“ Christian Paschold sicher Anregung und Vorbild und führten frühzeitig zu seiner künstlerischen Entwicklung, die ihn die Grenzen der Modelleursarbeit im Porzellanbetrieb überschreiten und wachsen ließ.

 

Das in Vorbereitung dieser Ausstellung formulierte Lebenswerk Werner Winklers verdanken wir seinem Sohn, dem Grafik-Designer Ludwig Winkler aus Steinach, der dies dankenswerterweise für die Webseite zur Verfügung gestellt hat. 

 

Die Jahre der Herausforderung und der Anerkennung – das waren die „besten Jahre“ im Leben von Werner Winkler, der am 18.03.1999 in Gräfenthal aus einem erfüllten Leben geschieden ist.

Ausstellung Ludwig Winkler Steinach

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