Max Daniel Hermann Fritz              (13.07.1873 Neuhaus - 13.06.1948 Dresden)

Fotos von Max Daniel Hermann Fritz, ganz exklusiv von einer Dame, deren Urgroßonkel er war. 

Ausstellung Ludwig Winkler Steinach

               Porzellan - Geschichte(n)

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Max Daniel Hermann Fritz war Bildhauer, Kleinplastiker, Medailleur, Portrait- und Tiermaler. 

 

In Neuhaus am Rennweg am 13.07.1873 geboren, wurde er Schüler von Louis Hutschenreuther, dem Direktor der Zeichen- und Modellierschule Lichte.

 

Über diese seine bildhauerische Tätigkeit und seine Werke wird im Internet ausführlich berichtet. Es existiert darüber hinaus eine Publikation von Ellen Mey: "Im Zeichen des Löwen - Porzellan aus Künstlerhand", in der über den künstlerischen Werdegang von Max Hermann Fritz berichtet wird.

 

Nach seiner Übersiedlung nach Dresden schuf er von 1900 bis 1917 hauptsächlich Bronzen. Einige seiner Bronzen können Sie auch im nachgenannten Heimatheft bewundern: Straußfigur, Froschkönig, Fohlen, Mutter mit Kind, Jagdgöttin Diana. 

 

Max Hermann Fritz hat auch Grabmale gestaltet. Gerade erst ist bekannt geworden,  dass er das Grabmal der Familie Köhne auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden gestaltet hat, das noch erhalten wird. Charlotte Köhne war eine Schwägerin von Max Hermann Fritz, die ihre beiden Kinder verloren hatte.

 

 

 

In der Zeit von 1918 bis 1925 war er hauptsächlich für die Kunstabteilung der Porzellanfabrik Fraureuth AG tätig, die ja in Wallendorf, nur 10 km von seinem Heimatort entfernt, ihre Betriebsniederlassung führte. Da ich mich mit dieser ausführlich beschäftigt habe, ist mir Max Daniel Hermann Fritz mit seinem Modellen auch bekannt geworden.

 

 

Über die Kunstabteilung der Porzellanfabrik Fraureuth AG in Wallendorf können Sie auf meiner Webseite eine Menge erfahren.

 

Die Modelle der Kunstabteilung der Fraureuth AG gingen ja bekanntlich nach deren Konkurs im Jahre 1926 aufgrund eines jahrelangen Gerichtsprozesses, dessen Ende zufällig in das Jahr des Konkurses fiel, in das Eigentum der Firma Gebrüder Heubach in Lichte über. 

 

Im Jahre 1928 wurde für die übernommenen Fraureuther Modelle der Verkaufskatalog "Kunst-Porzellane der Firma Gebrüder Heubach AG, Lichte /Thür." herausgegeben. In diesem Katalog sind den Porzellanen neue (vom Heubacher Sortiment getrennte) fortlaufende Modellnummern vergeben und diesen der Buchstabe F vorangestellt worden (F 1148 -  2229). Diese wurden auf dem Boden der Porzellane mit der grünen Quadratmarke von Heubach sowie dem Zusatz "Modell Fraureuth" gemarkt. Es daher davon auszugehen, dass ab dem Jahr 1928 dann auch mit der Ausformung der Fraureuther Figuren in Lichte begonnen wurde. Sollten Sie in Ihrer Sammlung eine von der Firma Gebrüder Heubach ausgeformte Fraureuth-Figur von Max Hermann Fritz besitzen, deren Modellnummer zwischen 15187 und 15667 liegt, so handelt es sich um eine in den letzten Jahren des Bestehens der Firma, also etwas zwischen 1936-1938 hergestellte Figur, die noch einmal in den üblichen Modellnummernkatalog von Heubach mit neuer Nummer aufgenommen wurde.

 

In dem vorgenannten Katalog von 1928 nahmen die Modelle von Max Daniel Hermann Fritz einen führenden Platz ein; er war der Künstler, der, wie es aussieht, mit den meisten Modellen dort vertreten war. Auch die beiden Abbildungen dieses Kataloges im Buch von Frau Fraas zeigen gleich mehrere Modelle des Künstlers.  Dies belegt aus meiner Sicht die große Wertschätzung der zu dieser Zeit tätigen Unternehmer der Porzellanbranche und der Porzelliner überhaupt in Lichte und Umgebung für seine Werke, ungeachtet dessen, dass er bereits im Jahre 1898 seinen Wohnsitz in Dresden genommen hatte.

 

Vorstehend das Grabmal des Bruders Louis Albert Richard Fritz (03.01.1862 -22.06.1927)

und dessen Gattin Ferdine Dorothea Fritz geb. Eichhorn (20.03.1868-16.02.1921)

entdeckt auf dem Friedhof in Neuhaus am 12.09.2021

wohl gestaltet von Max Daniel Hermann Fritz

 

Und wenn Max Daniel Hermann Fritz wieder einmal "im Lande war", heimkam, kam er zu

L. Fritz & Söhne nach Neuhaus nach Hause, wo sein Stiefbruder Louis Albert Richard Fritz (1862-1927) in Neuhaus eine Glasampullenfabrik betrieb. Da war er der Sohn (von Henriette Louise Fritz 1833-1920) und der Bruder, auf den man stolz war, der es gewagt hatte, in die weite Welt hinaus zu gehen und er wurde wie selbstverständlich in die große Gemeinschaft der Familie, des Ortes und unseres Thüringen aufgenommen. Und obwohl man es zu Hause auch zu Ruhm und Ansehen gebracht hatte, schwang immer auch ein bißchen Wehmut mit und man beneidete ihn auch ein wenig ob seines Mutes und seiner Erfolge...Und mit Sicherheit fiel es Max Daniel Hermann Fritz, wie uns allen, die wir der Heimat den Rücken gekehrt haben, unsagbar schwer, wieder in die Fremde zu gehen und das alles für eine lange Zeit und vor allem im tagtäglichen Leben vermissen zu müssen...

Im Folgenden möchte ich die Figuren benennen, die in die engere Wahl bei Heubach gekommen sind und die Sie in der nachfolgenden Galerie auch sehen können:

 

Edelfalke, Papageiengruppe, Turkangruppe, Auerhahn, Löwe, Elefant, Karnevalgruppe, Afrikanischer Elefant, Schäfer mit Herde, Panther mit Bacchant, Kämpfende Löwen, Sämann, Traubenesserin, Kämpfende Bären, Trommler, Kakadu.

Und nun erst einmal viel Freude beim Anschauen der Figuren, die Max Hermann Fritz für die Nachwelt kreiert hat, hier auf meiner Webseite. Danach werde ich Ihnen noch berichten, für welche anderen Porzellanfabriken er tätig war. Einige dieser Modelle sind bereits in der Galerie zu sehen.

 

 

Der afrikanische Elefant von Max Hermann Fritz, der in einer naturgrauen Unterglasurfassung 1919 erstmals die Porzellanfabrik verlassen hat, wurde im Jahre 1925 in der Zeitschrift "Die Schaulade" von Dr. Ludwig Heck in dem Artikel "Porzellantiere" wie folgt beschrieben:

 

"Fraureuth hat einen sehr guten 'Afrikanischen Elefanten' mit hoch erhobenem Rüssel von dem trefflichen Dresdner Tierbildner Fritz herausgebracht, der in dieser lebhaften Auffassung und Darstellung an passendem Platze gewiß sehr schmückend wirkt."

 

Frau Fraas beschreibt ihn in ihrem Buch über das Fraureuther Porzellan als angriffslustig und sehr lebensnah und meint, dass Fritz allein durch die Modellierung der Faltenstränge die Sprödigkeit der Haut gut einzufangen wusste, so dass auch der weiße glasierte Scherben der Natürlichkeit nicht entgegen steht.

 

Der Elefant wurde von der Firma Gebrüder Heubach in Lichte später in vier Größen weiter produziert. Otto Hähnlein, mein Urgroßvater, ein brillanter Former bei Gebrüder Heubach, hat ihn sicher unzählige Male zum Leben erweckt (siehe Foto auf dessen Seite).

 

Auch die Porzellanfabrik Lichte nahm ihn Mitte der 90er Jahre noch einmal in ihr Programm auf.

 

 

Nach dem Konkurs der Fraureuth AG und der Schließung der Niederlassung in Wallendorf musste sich auch Max Daniel Herrmann Fritz neu orientieren. Die Firma Gebrüder Heubach hatte es in dieser Zeit nicht leicht, sich am Markt zu behaupten und die Zeit der Kunstabteilung und der Entwicklung neuer Figurenmodelle war wohl Ende der zwanziger Jahre bei Heubach vorüber. Die Firma Schaubach am Orte war ja zunächst nur eine Malerei. Diese hat nach dem Konkurs von Fraureuth Weissware  und sicher jene, die in der Kunstabteilung in Wallendorf noch lagerte, aufgekauft und bemalt. Daher gibt es auch Figuren von Max Hermann Fritz, die von der Firma Schaubach nach 1926 bemalt und vertrieben wurden. Später nach dem Erwerb der Wallendorfer Fabrik durch Herrn Schaubach und dem Erwerb des Unterweissbacher Betriebes hatte die Firma Schaubach sicher mit Kurst Steiner als Modelleur ausgesorgt. 

 

Wenn wundert es da, wenn sich Max Daniel Herrmann Fritz an die Porzellanfabriken Hutschenreuther in Selb gewandt hat, waren die Hutschenreuthers doch dem Orte Wallendorf entsprungen.

 

Für die Kunstabteilung der Porzellanfabrik Hutschenreuther AG in Selb hat er 1927-1939 mindestens 69 Entwürfe gefertigt, wie beispielsweise:

 

Spielende Windhunde, Pferde, steigendes Pferd, sitzende Katze, Großer Windhund, liegender Schimmel, Katze aufrecht.

 

In den Jahren 1926-1934 hat Max Daniel Herrmann Fritz mindestens 16 Entwürfe für die Kunstabteilung der Porzellanfabrik Selb (Rosenthal) und 105 Entwürfe für die Kunstabteilung Bahnhof-Selb  in Selb-Plößberg (auch Rosenthal) gefertigt. 11 der Plößberger Modelle wurden 1962 noch einmal aufgelegt. 

 

Hier einige davon: Najada Akt Figur, Kind mit Angorakatze, Lachender Terrier, Nilpferd, Zicklein ausschlagend, Kind mit Ziegenbock tanzend, Hund (Cockerspaniel), kleiner Bär auf Kugel, zwei springende Schäferhunde, Hirschgruppe springend, Fuchs, Hund, Dame mit Ziege, galoppierendes Pferd, Reiher, lachender Hase, diverse Putten mit Tieren...

 

Max Daniel Herrmann Fritz war zweimal verheiratet; das erste Mal heiratete er am 06.10.1909 Thekla Helene Gertrud Jahn (geb. 1887). Die  zweite Ehe ging er am 26.12.1922 mit Susanne Hedwig Wolter (geb. 1886) ein. Aus beiden Ehen gingen keine Kinder hervor, so dass der Nachlass von Max Daniel Herrmann Fritz der Schwester der 2. Ehefrau, nämlich Margarete Schreiber geb. Wolter  zufiel. Diese war die Großmutter der Dame, der wir heute die Bewahrung des Nachlasses, die Ausstellung in Neuhaus und nun auch die Ausstellung in Bad Frankenhausen zu verdanken haben. 

 

 

 

Nebenstehend eines der zahlreichen  Medaillons und Plaketten, die Max Hermann Fritz gestaltet hat;

 

 

allerdings ein ganz besonderes, nämlich

 

 

das Verlobungsgeschenk für seine Susanne.

 

Einem Artikel des Heimatheftes Nr. 16 für Neuhaus, in dem über Max Daniel Hermann Fritz berichtet wird, war zu entnehmen, dass in Neuhaus am Rennweg, seinem Geburtsort eine Ausstellung über ihn veranstaltet wird. Und sie hat tatsächlich auch im letzten Jahr stattgefunden, so dass die Liebhaber der Porzellane von Max Hermann Fritz diese live erleben und genießen konnten. Begleitend zu dieser Ausstellung ist eine Sonderausgabe des Neuhäuser Heimatheftes erschienen. Dieses kann bei Interesse sicher noch beim Heimatverein oder im Touristenbüro in Neuhaus erworben werden.