Gräfenthaler Porzellan

Porzellanfabriken in Gräfenthal im Wandel der Zeiten

Ausstellung Ludwig Winkler Steinach

               Porzellan - Geschichte(n)

 

Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin

 de  K o g e n 's  Sylvia,

mit meinen Geschichten rund um Kunst und Porzellan in Thüringen

 

Ausstellung Ludwig Winkler in Steinach

Winkler Ausstellung "Grafik im Gebrauch"

 

Liebe Leser,

natürlich gibt es in der Lebensgeschichte des Ludwig Winkler aus Gräfenthal einen Bezug zum thüringischen Porzellan, wie kann es auch anders sein.

 

Der Vater von Ludwig Winkler war der Modelleur und Formgestalter für Porzellane aus Gräfenthal, Wallendorf und Ilmenau - Werner Winkler -, über den es bereits eine eigene Seite in der Porzellinergalerie gibt, bei deren Erstellung ich auch seinen Sohn kennengelernt habe.

 

Der Vater Werner Winkler war sehr an einer künstlerischen Ausbildung für seine Söhne interessiert und so lies er das zeichnerische Talent seines Sohnes Ludwig von seinem Lehrer Hermann Willenberg, den er sehr verehrte, fördern. Auch der Umstand, dass er seine Söhne in den eigenen Schaffensprozess einband, seine Modelle in Porzellan im Freundeskreis, auch mit Absolventen der Zeichenschule, zur Beurteilung und Diskussion darüber freigab, waren für den Sohn Ludwig Winkler prägend und stärkten seine Sicherheit bei der Urteilsfindung zu Schönem.

 

Nach dem Abitur war guter Rat teuer, was tun? Ein jüngerer Absolvent der Zeichenschule, dann bei Schwarzkopf tätig, in die DDR zurückgekommen, weckte bei Ludwig Winkler ein glühendes Interesse für die Gebrauchs- und Buchgrafik und so kam die Lehre als Werbemittelhersteller. Werner Ernst Walter Klemke (12.03.1917-26.08.1994), deutscher Buchgestalter und Illustrator, Gebrauchsgrafiker und Hochschullehrer in der DDR, und der deutsche Grafikdesigner und Typograf Walter Schiller (18.03.1920-07.08.2008) waren Ludwig Winklers Idole.

 

Nach mehreren Anläufen bekam Ludwig Winkler den heißbegehrten Studienplatz an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig im Fach Buchgestaltung und Illustration. Und so hielt er dann 1974 ein "ausgezeichnetes Diplom" von Rektor Werner Tübke in den Händen. 

 

Die Lehr- und Studienzeiten waren glückliche Zeiten für Vater und Sohn; ein Fest, wenn Ludwig am Wochenende über Neuigkeiten berichtete und seine Arbeiten der Woche vor dem Vater ausbreitete. Der Vater hat bis zu seinem Tod größtes Interesse an Ludwigs Arbeiten gezeigt und vor allem war er froh über Ludwigs freischaffende Laufbahn.

 

Ludwig Winkler kann heute auf ein gutes und stets kreatives Leben zurückblicken...

 

Und nun, liebe Leser und Interessenten, können wir Zeuge seines Schaffens werden.

 

Ich wünsche allen Besuchern der Ausstellung, dass sie von den Werken Ludwig Winklers berührt, ergriffen und inspiriert werden...

 

Ihre Porzelline de Dietrich

 

Grafik Ausstellung 12. April 2024 bis 29. Juni 2024

Deutsches Schiefermuseum Steinach Thüringen

 

Die im Zeitungsartikel erwähnte Julia Meusel hat in Wallendorf Porzellanmalerin gelernt; sie war Gerhard Nußmanns letzte Auszubildende. Als sie nach Beendigung ihrer Lehrzeit keine Anstellung fand, folgte Sie seinem Rat, auf Spielzeuggestaltung umzusteigen und noch eine dreijährige Ausbildung an der Sonneberger Fachschule zu absolvieren. In dieser Zeit wurde Ludwig Winkler ihr Fachlehrer.

 

In der Hoffnung, dass es sich hierbei um Schlittenkinder der Firma Gebrüder Heubach - Junge und Mädchen auf Schlitten - handelt, habe ich diese kleinen Figuren erworben. Sichtbar gemarkt sind die Figuren nicht. Die deutlich geprägte Modellnummer 2441 könnte eine Heubachsche sein, die Modelle würden dann in die Jahre 1899/1900 fallen. 

 

Aber weit gefehlt oder doch nicht  soweit - schauen Sie doch einfach auf meine Seite über Carl Scheidig Gräfenthal.

 

Auf diesem Irrtum basierend einige Anmerkungen:

Was die Heubachschen Holländerkinder (Modellnummern zwischen 3.700 und 5.530, Schlittenkinder (Modellnummern 6.101 bis 6.112) und Pianobabys (Modellnummern zwischen 3.800 und 5.091) betrifft, die in den Jahren 1903 bis 1909 modelliert und hergestellt wurden, so haben diese deutlich höhere Modellnummern, was daher kommt, dass die Produktion bereits im Jahre 1848 begonnen hat, während der Geschäftsbetrieb von Carl Scheidig Gräfenthal erst im Jahre 1909 aufgenommen wurde. Wenn also derartige Exemplare untersucht werden, die nicht mit der Heubach-Marke gemarkt sind und bei denen die Modellnummern zwischen 1.400 und 2.970 liegen, so lohnt sich ein Blick in das Produktionsprogramm von Carl Scheidig Gräfenthal durchaus, vielleicht werden Sie dann ja genauso fündig wie ich.

Ihre Entdeckerin

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 Liebe Leser,

 

Heute möchte ich beginnen, auch dem Städtchen Gräfenthal und seinen Porzellanfirmen meine Aufmerksamkeit zu widmen. Beginnen wir mit der ersten Porzellanfabrik, die im Jahre 1861  an der Stelle eines alten Hammerwerkes gegründet wurde. Der Modelleur Carl Unger aus Schmiedefeld, der in der Wallendorfer Porzellanfabrik ausgebildete Kaufmann Carl Schneider und der Unternehmer Hermann Hutschenreuther aus Wallendorf waren die Gründer (Porzellanfabrik Unger, Schneider und Hutschenreuther).

 

 

Peter Lange schreibt in Rudolstädter Heimathefte, Heft 11/12 1982, 28. Jahrgang im Zusammenhang mit seinen Ausführungen über die Mal-,  Zeichen- und Modellierschule Lichte folgendes über die Zeichenschule Gräfenthal:

 

"So wurde im Jahre 1875 in Gräfenthal eine Zeichenschule gegründet, weil der Weg für Gräfenthaler Schüler nach Lichte zu weit war. Auch an der Zeichenschule Gräfenthal waren Industrie und Staat finanziell beteiligt. Die Porzellanfabrik Schneider in Gräfenthal war der Initiator der Zeichenschule, für die der Gräfenthaler Mädchen- und Zeichenlehrer ?? als Lehrkraft verpflichtet wurde. Er gab wöchentlich vier Stunden Zeichenunterricht. An ihm mussten die Lehrlinge der Porzellanfabrik obligatorisch teilnehmen. Die Malerlehrlinge hatten die Zeichenschule 5 Jahre lang zu besuchen, die Dreher-, Former und Formgießerlehrlinge nur vier Jahre. Die Firma Schneider zahlte für die Ausbildung 3,50 Mark pro Lehrling und Jahr. Die gleiche Summe hatte jeder Lehrling nochmals selbst aufzubringen. Das Programm für den Unterricht und die Lehrmaterialien hatte Professor Hutschenreuther von der Zeichenschule Lichte vorgeschlagen. Natürlich erlangte die Zeichenschule Gräfenthal nicht die gleichgroße Bedeutung wie die Maler- und Modellierschule in Lichte. Dazu war sie viel zu sehr als eine Art Betriebsberufsschule der Porzellanfabrik Schneider angelegt. Immerhin wurden im Jahre 1884 78 Schüler, die aus Gräfenthal und Umgebung kamen und bis auf wenige Ausnahmen bei der Firma Schneider lernten, ausgebildet. Das war das Maximum an Schülern während der Existenz dieser Schule. In den Jahren danach wurde die Zeichenschule Gräfenthal im Mittel von 50 Schülern aufgesucht." 

 

 

Nachdem Carl Unger im Jahre 1885 und Hermann Hutschenreuther im Jahre 1886 ausgeschieden waren, wurde die Firma unter der Leitung von Carl Schneider fortgesetzt und firmierte nach seinem Tode unter "Carl Schneiders Erben". Mehr zu dieser Porzellanfabrik erfahren Sie auf meiner gleichnamigen page Carl Schneiders Erben, klicken Sie doch einfach rein.

  

Später kamen in Gräfenthal noch folgende Betriebe hinzu:

 

1891: Weiß, Kühnert & Co.,

1897: A. H. Pröschold,

1897: Theodor Wagner & Co., spätere 1900: Heinz & Co. (Gräfenthal-Meernach) und

1906: Carl Scheidig

 

Schauen Sie doch gleich einmal auf meine entsprechenden Seiten.

 

Im Jahre 1972 wurden die Firmen "Carl Schneiders Erben", "Weiß,  Kühnert & Co.," "Heinz & Co.", "Carl Scheidig" und "Wagner & Apel" in Volkseigentum überführt. Die Firmen "Heinz & Co. und "Carl Schneiders Erben" wurden dem Betrieb "Carl Scheidig" angegliedert und firmieren als "VEB Gräfenthaler Porzellanfigurenwerk"; Weiß, Kühnert & Co. firmiert als "VEB Gebrauchsporzellan". Aus der Firma "Wagner & Apel" ging der VEB Porzellanfiguren Lippelsdorf" hervor. Im Jahre 1974 wurde der ehemalige Betrieb "Carl Schneiders Erben" geschlossen.

 

Im Jahre 1976 erfolgte der Anschluss der Gräfenthaler Manufakturen an den VEB Vereinigte Zierporzellanwerke Lichte als Betriebsteil Gräfenthaler Porzellanfigurenwerk. Damit endete, wie es heißt, jegliche Selbständigkeit dieser Manufakturen.

 

Die in Lippelsdorf ansässige Porzellanfabrik Wagner & Apel (siehe meine diesbezügliche Unterseite) ist nach der Reprivatisierung im Juli 1990 heute noch erfolgreich tätig, was größte Anerkennung verdient. 

 

VEB Vereinigte Zierporzellanwerke Lichte, Betriebsteil Porzellanfiguren Gräfenthal,  Abteilung Spechtsbrunn

 

VEB Vereinigte Zierporzellanwerke Lichte - Betriebsteil Porzellanfiguren -  6423 Gräfenthal,  Abteilung Gebrauchsporzellan

 

 

Im Grenz- und Heimatmuseum Gräfenthal fand im Jahre 2012 die Ausstellung »Hermann Willenberg & seine Gräfenthaler Schüler« statt, wie einem Artikel der OTZ zu entnehmen ist, den ich heute, zehn Jahre später, käuflich (€ 2,46) zur Einsichtnahme erwerben konnte.

 

Die Ausstellung war dem Schaffen von Herrmann Willenberg gewidmet, einem Künstler, der als Lehrer und Leiter der Zeichenschule Lichte auch Impulse für die Porzellanindustrie Gräfenthals gab.

 

Ein Schwerpunkt der Ausstellung waren die Fotografien von Hermann Willenberg, Meister der Landschaftsfotografie, der mit seinen Aufnahmen Orte und Landschaften Thüringens verewigt hat.

 

Zu den Schülern von Hermann Willenberg gehörten u.a. auch die Gräfenthaler:

 

W. Friedrich, H. Rödel, Werner Winkler, D. Auschill, H. Ruppe und H. Schöbel.

 

Die Ausstellung zeigte Einblicke in das Schaffen dieser Künstler, deren Kreativität und künstlerische Vielfalt auch über die Gestaltung des Porzellan hinausgingen.