Die Malerei Carl Haag - interne Informationen

Haags haus und Haags Baum - Haus Dorst 14 in Lichte

 

Die offizielle Geschichte der altehrwürdigen Malerei Haag erfahren Sie unter der Rubrik Geschichte, ein guter Anfang, hier die internen Informationen.

 

Nach den Erzählungen meines Vaters soll in unserem Elternhaus (Dorst 70, jetzt 14) vormals die Familie Haag gewohnt haben, die im Erdgeschoss eine Gemüsehandlung betrieben hat, um das Geld zu erwirtschaften, das sie für eine eigene Malerei brauchte. In der Tat befindet sich dort ein Kellergewölbe, das noch heute für die Lagerung der selbst geernteten Kartoffeln, Rüben und Äpfel genutzt wird. Wie es scheint, wurde das Haus im Jahre 1799 errichtet, denn diese Jahreszahl war, wie sich mein Vater gerade erst berichtet hat, in die Haustür eingeritzt gewesen.

 

Aus Regensburg kommend hatte sich der Porzellanmaler Johann Jakob Heinrich Haag etwa um 1797 in Lichte/Wallendorf niedergelassen, nachdem er vorher bereits etwa sieben Jahre in der Porzellanfabrik in Limbach gearbeitet und dort auch seine Familie gegründet hatte. Er wurde Buntmaler in der Porzellanfabrik zu Wallendorf. So könnte es also sein, dass er im Jahre 1799 das Haus in der Dorst 70/14 errichtet hat, was jedoch noch in keinster Weise belegt ist.

 

Und einmal fiel meinem Vater beim Erzählen auch ein, dass der Baum, der hinter unserem Haus steht und den wird schon als Kinder geliebt und zum Klettern rege genutzt haben, der "Haags-Baum" genannt wurde. Schaut Euch diesen prächtigen Baum an. Wie alt wird er wohl sein. Wer hat ihn geplanzt, wie hießen die ersten Eigentümer und Erbauer des Elternhauses?? Fragen, die ich mir früher nie gestellt habe.

 

Und noch ein Indiz und eine Sensation obendrein:

 

Bei Arbeiten zur Erneuerung der Fußböden wurden Porzellanbruchstücke gefunden.

Und zwar in der Wohnung im 1. OG, die meine Großeltern, Fritz Koge und Ella Koge geb. Hähnlein, von ca. 1935 an als Mieter bewohnt haben, bis sie das Haus später kauften und nach oben ins 2. OG gezogen sind. Die Kinder Heinz Koge (mein Vater) und Herbert Koge wurden hier geboren. Im 1. OG waren von da an wechselnde Mieter (Luzie, Anna...) untergebracht, eine Sanierung erfolgte in dieser Zeit nicht. Das Porzellan wurde daraus schlußfolgernd auf jeden Fall vor 1935 in den Fußboden gebracht. Sie können gespannt sein, bei dem Fund sind auch unversehrte Stücke dabei, schauen Sie doch einmal auf die Seite Fundstücke.

 

Eigentümer dieses Hauses um 1904 waren der Buchhalter Oskar Dietrich und seine Frau Martha geb. Haag. Weiter zurück lassen sich die Eigentümer grundbuchlich leider nicht verfolgen, da ältere Grundbücher nicht mehr vorhanden sind.

 

Gerade heute erst, am 06.03.2018, habe ich herausgefunden, dass es sich bei der Eigentümerin Klara Marie Martha Haag verehelichte Dietrich wohl um das 11. Kind unseres Traugott Haag, Sohn des Carl Haag und dessen Firmennachfolger, handelt. Diese wurde am 22. Juli 1877 geboren und ist am 26. September 1945 verstorben. Diese Entdeckung ist für mich eine kleine Sensation und Bekräftigung der nachfolgendenTheorie.

 

Ich möchte gern daran glauben, dass das Porzellan als Zeugnis der Produktpalette der altehrwürdigen Malerei Haag als Nachlass in den Fußboden gebracht wurde in der Zeit, als die Familie Haag Eigentümer des Hauses gewesen ist, so wie man als Häuslebauer üblicherweise etwas unter die Fußbodendielen legt, ein Zeugnis der Zeit eben. Die Passion, dies herauszufinden, ist natürlich entfacht worden.

 

Vier der schönsten unversehrten Stücke, alte "Brocheplättchen mit Reliefportraits" nenne ich sie mal, von der Art wie ich sie bei meinen Recherchen noch nirgendwo entdecken konnte, sind in die Hände meines Bruders gelangt, der diese von einem ortansässigen Porzelliner hat bemalen lassen. Drei davon können Sie in der Galerie bewundern, eines ist beim Maler als Teil des Lohnes verblieben.

 

Zuerst wollte ich glauben, dass es sich um Portraits von Familienmitgliedern handelt, aber dann habe ich doch für zwei der Portraits historische Vorlagen gefunden, was mich ehrlich gesagt, nicht wirklich gefreut hat, c'est la vie. 

Portrait Beatice Cenci

Bildplatte Medaillon Porzellan Beatrice Cenci

Die Fundstücke aus dem Boden meine Elternhauses belegen, dass  das Portrait von Beatrice Cenci nach Guido Reni bereits vor 1890 in dem kleinen Ort Lichte auf Porzellan verewigt wurde.  Die farbige Ausgestaltung erfolgte erst nach dem Fund von einem Porzellanmaler, dem das historische Vorbild nicht bekannt war. Es ist aus irgend einem Grunde auch seitenverkehrt ausgeführt; vielleicht wurde es ja aus diesem Grunde damals nicht farbig ausgestaltet.

Gustav Richter: Neapolitanischer Junge

Das zweite des Portraits auf Porzellanplatte ist eines, das von den Thüringer Bildplattenmalern gern ausgeführt wurde: Neapolitanischer Junge nach Gustav Richter.

 

Bei dem dritten Porträit bzw. Porzellanmedaillon  "blonde Frau mit Obst im Haar"  könnte es sich um Apollo, den Gott der Künste, handeln

 

Der Rest der Porzellanstücke, von deren Existenz ich bis dahin nichts wusste, wurde mir von meinem Vater übergeben, als er mir letztes Jahr seine allerheiligste Kiste mit den darin aufbewahrten Utensilien seiner ehemaligen Malertätigkeit geöffnet und gezeigt hat. Sie waren sämtlich in einem "Putzlappen" eingewickelt in den Zustand, wie sie aus dem Fußboden gekommen waren. Ich habe sie, wie alle Stücke die ich erwerbe, meiner schonenden Spezialreinigung unterzogen, so dass sie zu ihrer vollen Schönheit erblüht sind. Als sie so vor mir ausgebreitet lagen, konnte ich einige Stücke puzzlemäßig zu einem Ganzen zusammenfügen und unversehrte Stücke waren, wie schon gesagt, auch dabei.

 

Einige der Stücke sind in matten Farben gemalt, sie könnten etwa nicht gebrannt sein. Nach Prüfung durch meinen Vater sind sie jedoch gebrannt und so könnte es durchaus sein, dass es sich hier um Zeugnisse der "matten Malerei" der Familie Haag handelt, die bisher noch an keiner anderen Stelle aufgetaucht sind. Auch die große ovale Porzellanplatte (19x14 cm) mit dem Frauenportrait ist in matten Farben gemalt. Könnte es vielleicht eine Kopie des bei der Pariser Weltausstellung 1867 gezeigten Stückes sein? Nun, wir werden sehen. Mehr dazu unter der Rubrik: Malerei Haag - Geschichte.

 

Da in der spärlich vorhandenen Literatur nur Mutmaßungen über die Begründer und Mitglieder der Familie Haag angestellt wurden, habe ich mich in der letzten Zeit intensiv mit der Erforschung des Stammbaums der Familie Haag beschäftigt. Die ersten Ergebnisse sind unter der Rubrik Familie Haag - Stammbaum zusammengefasst. Schauen Sie mal rein zu Carl, Ewald, Balduin & Konsorten.

 

Die Frage, wo die Malerei der Familie Haag in Lichte denn betrieben wurde, habe ich mir als Einheimische natürlich auch gestellt, hier bin ich gerade auf eine kleine Sensation gestoßen, "die Haags-Mühle", mehr dazu unter Rubrik: Malerei Haag - Standort.

 

Wie Sie sehen, warten noch viele Fragen auf eine Antwort, aber die ersten Schritte sind getan und Ergebnisse stellen sich ein. Über Ihre Unterstützung würde ich mich sehr freuen.

Ihre Sylvia D. geb. Koge

 

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