Porzellan von Fasold & Stauch aus Bock und Teich

 

Ich wünsche allen Lesern meiner Webseite

ein schönes Osterfest

 

Fasold & Stauch, Porzellanfabrik,              Bock-Wallendorf, Thüringer Wald

 

Luxus-Porzellane mittleren Genres

 

Spezialitäten: Figuren, Leuchter, Tiere und Tiergruppen, Vögel, Vasen, Rauchverzehrer, Schreibzeuge,  Büsten für Teepuppen, Nadelkissen und Puderquasten, Aschenschalen, Buchstützen, Andenkenartikel etc.

Liebe Leser, 

gerade habe ich für Sie einen Stempel aus der ehemaligen Porzellanfabrik Fasold & Stauch entdeckt, der eine weitere Bodenmarke preisgibt. Ich danke dem Sammler für die Freigabe auf der Webseite.

 

Diese Bodenmarke habe ich bisher auf einem Porzellanstück noch nicht gesehen, kann ja aber noch kommen.

 

Bilder des Monats

Das besonder an diesem Kerzenhalter ist, das es sich mit der Modellnummer 14785 um ein sehr frühes Modell handelt, das auch noch in späteren Zeiten ausgeformt wurde (sieh hierzu meine Unterseite Sortiment.

 

Schmetterling von Fasold und Stauch

mit der Modellnummer 15351 

Liebe Leser,

 

es freut mich außerordentlich, Ihnen neben dem vorstehenden Saftservice auch die nachstehende Menage in vollständiger Form auf Holzständer präsentieren zu können.

 

In einem Artikel der Zeitung Freies Wort vom 05.09.1964 unter der Überschrift "Menagen für den Haushalt" heißt es dazu:

 

"Hauptsächlich für den Export nach Belgien, Holland, England, Skandinavien sowie in sozialistische Länder ist die Messekollektion von Fasold & Stauch gedacht. Die Firma, seit über sechzig Jahren Messeaussteller, bringt diesmal neben ihren bekannten Tier- und Vogelplastiken, Reiseandenken und Werbeartikeln, als Neuheiten Rauchservice und vielerlei Menagen für Haushalt und Gaststätten."

 

Das nachfolgende Foto zeigt die Menage mit der Modellnummer 1097 rechts unten während einer Ausstellung, die in der Aula unserer Grundschule in Lichte/Wallendorf im Jahre 1970 veranstaltet wurde.

 

Die Menage können Sie im Katalog von Fasold & Stauch auf meiner Seite Sortiment auf der letzten Seite finden.

 

 

Nachfolgend möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf eine Figur der  Firma Fasold & Stauch lenken. Diese wurde unter der Modellnummer 17745 im Katalog der 60er Jahre angeboten (siehe dazu meine Seite Sortiment). 

 

Wie ich gerade erst feststellen konnte, wurde diese Figur später von der Wallendorfer Fabrik weiter produziert, wovon die nachfolgenden Fotos zeugen, die ein Ebayer dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.

 

 

Bei der Ballerina mit grünem Kleid und abgebrochenem Arm, den ich auf den Fotos versucht habe zu verbergen, handelt es sich um eines der frühesten Modelle von Fasold & Stauch, die mir bisher bekannt geworden sind. Es hat die Modellnummer 15303 (siehe dazu meine Seite Sortiment).

Wallendorfer Scherben

               Porzellan - Geschichte(n)

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Die Ballerina auf weißem Sockel trägt die frühe Modellnummer 15505.

 


Liebe Leser,

 

in der Firma Fasold und Stauch, die in Bock und Teich, einem Ortsteil von Lichte (siehe meine Startseite) ansässig war, wurde diese wunderschöne Figur gefertigt. Sie stellt die Verkörperung meines Frauenbildes dar, die schlichte und doch anmutige Figur der Frau im Kontrast zu dem schillernden Pfau an ihrer Seite, zugleich ein Spiegelbild ihrer selbst...

 

Die Figur trägt die Modellnummer 17547 und gehört zum Sortiment von Fasold und Stauch aus dem Jahre 1967, wie dies aus dem Katalog von 1967 hervorgeht, den ich auf der Unterseite eingestellt habe.

 

Die Fabrik Fasold und Stauch wurde nach Angaben im Web 1903 gegründet und bestand bis etwa 1972. 

 

Das Web gibt auch noch ein paar andere Informationen preis:

- 1912 ausgeschieden: Fabrikant Alfred Fasold,

- 31.05.1946: Kaufmann Louis Stauch durch Tod ausgeschieden, Witwe Emmy Stauch als persönlich haftender Gesellschafter eingetreten.

- Albin Stauch als Inhaber. 

 

Im Adressbuch der keramischen Industrie des Jahres 1906 war die Firma wie folgt aufgeführt:

 

Fasold & Stauch, Porzellanfabrik in Bock und Teich bei Wallendorf (P. u. T.; Bahnstation Taubenbach), Sachsen-Meiningen.

 

Fabrikat: Figuren, Vasen, Tiere, Badekinder, Heiligenfiguren, Nippes.

 

Malerei und Druckerei. 

 

Musterlager und Vertreter in London E. C , Basinghall Str. 57, B. Rosen¬

stiel; Rotterdam, Wynburgstr. 7 a, L. & J. Blommekoper; Paris, rue Märtel 18, C. Zahn ; Hamburg, Mönkedamm 12, Winkler & Schattschneider; Düsseldorf, Hansa-Haus,
Jean Ringhausen; Berlin SW. 68, Ritterstr. 40, Walter Punger.

 

Zur Messe in Leipzig: Petersstr. 17, II. Etage.

 

Besteht seit 1903.

 

Nachfolgend eine Werbeanzeige der Firma Fasold & Stauch in der Zeitschrift "Die Porzellan- und Glashandlung" Nr. 32 S. 1008, wie es scheint aus dem Jahre 1912.

 

Fasold & Stauch, Porzellanfabrik, Bock-Wallendorf S.-M., Guter solider Mittel-Genre, Spezialität: Nippes, Schutzengel, Gruppen, Vasen, Bonbonniéren etc. in Alt-Sevres u. Meissner Genre, Neue Gold- und Lüsterdekorationen, Hervorragende Neuheiten, Leipzig: Messepalast Speckshof, III. Etage, Zimmer 485.

 

Die Angabe Bock-Wallendorf S.-M. (S.-M. bedeutet Sachsen-Meinigen) verweist auf die am 16.01.1899 neu in Betrieb genommene Bahnstation mit der Bezeichnung "Bock-Wallendorf", eine Bahnstation, die zwischen den beiden Ortsteilen Bock und Teich sowie Wallendorf liegt. Diese neue Bahnstation stellte die Verlängerung der Bahnstrecke Probszella-Taubenbach über Taubenbach hinaus dar. Für den Warenverkehr hatte diese große Bedeutung. Wie wir allerdings aus der Anzeige im Adressbuch von 1906 ersehen können, wurden die Waren für die Firma Fasold und Stauch im Jahre 1906 noch über die Bahnstation Taubenbach abgewickelt und erst in der Anzeige von 1912 wird die Bahnstation Bock-Wallendorf genannt. Ich habe dies ausgeführt, da in einer der Bodenmarken von Fasold & Stauch das Wort Bock-Wallendorf integriert ist.

Die Angabe in der Werbeanzeige von 1912 könnte darauf schließen, dass die Bodenmarke mit dem Schriftzug Bock-Wallendorf eine frühere Marke ist. In dieser ist oben mittig, wie Sie sehen können, ebenfalls die "Radmarke" der Höchster Porzellanfabrik integriert, zu der ich nachfolgend noch etwas ausführe.

 

Das es sich um eine frühere Bodenmarke handelt, wird auch durch die niedrigeren Modellnummern auf den Figuren, die mit dieser Bodenmarke gemarkt sind, bestätigt. Sie liegen bei Modelnummern um die 15300 bis 15500. Die Modelle von 1967 tragen Modellnummern zwischen 17500 und 18500.

 

Die Marke mit den Buchstaben FS allein, wobei das S ein Anderes ist, könnte die neueste, zuletzt verwendete Bodenmarke gewesen sein.

 

 

Wie ich von einem Nachfahren erfuhr, sind es 5 Stauch-Brüder gewesen: Arno, Max, Otto... Einer der Brüder soll nach Südafrika ausgewandert sein.

 

Max Stauch hatte, bevor er die Firma Fasold & Stauch mit finanzieller Unterstützung der Familie Fasold in Bock und Teich begründet hat, bereits in Rudolstadt eine Porzellanmalerei.

 

Das Internet ergänzt: Arno Stauch unterhält zusammen mit seinen Brüdern: Max und Willy 1922-33 eine Porzellanmalerei in Rudolstadt-Volkstedt. 1926 werden in der Porzellanmalerei 10 Mitarbeiter beschäftigt. 1933-1964 läuft diese unter Arno Stauch Erben. 

 

Auch von einer Porzellan- und Glasmalerei Arno Stauch in Tettau wird im Internet berichtet.

 

Übrigens hatte es bereits in den Jahren vor 1860 in Rudolstadt-Volksstedt eine Porzellanfabrik unter dem Inhaber Friedrich Carl Theodor Stauch & Co. (auch Fa. Gebr. Stauch genannt) gegeben.

 

Die Bodenmarke dieser Porzellanfabrik sehen Sie nebenstehend.

 

Ob dies ein Vorfahre der Familie Stauch in Bock und Teich war, ist mir nicht bekannt.

 

 

Max Stauch hatte einen Sohn, Horst Stauch, der 1930 geboren wurde; er ist verstorben. Als der Vater nach dem 2. Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft war, musste der damals noch sehr junge Horst Stauch die Firma seines Vaters übernehmen, bis dieser dann 1958 zurückkehrte.

 

Die Mutter eines Bekannten hat mir berichtet , dass sie noch Mitte der 1960er Jahre im Sekretariatsbereich für Horst Stauch, den Sohn des Inhabers Max Stauch, gearbeitet hat.

 

Aus dem Jahre 1964, genau vom 05.09.1964, stammt ein Artikel in der Ortszeitung "Wort und Bild"  unter der Überschrift "Menagen für den Haushalt", den ich hier wörtlich wieder geben möchte: "Hauptsächlich für den Export nach Belgien, Holland, England, Skandinavien sowie in sozialistische Länder ist die Messekollektion von Fasold & Stauch gedacht. Die Firma, seit über sechzig Jahren Messeaussteller, bringt diesmal neben ihren bekannten Tier- und Vogelplastiken, Reiseandenken und Werbeartikel, als Neuheiten Rauchservice und vielerlei Menagen für Haushalt und Gaststätten."

 

Der Einband für einen Katalog von Fasold & Stauch aus den 60er Jahren verweist auf ein Zusammenwirken (Verkaufsgemeinschaft) verschiedener noch privater Porzellanfirmen unter dem Motto "Gräfenthaler Genre". Dazu gehörten neben Fasold und Stauch die Porzellanfabriken Carl Scheidig KG Gräfenthal, Wagner & Apel KG Lippelsdorf, Carl Schneider's Erben Gräfenthal und Heinz & Co. Gräfenthal.

 

Diesen Katalog konnte ich jetzt erwerben. Ich habe ihn für Sie fotografiert und eingespielt, so dass wir jetzt einen wunderbaren Überblick über das Sortiment der Firma Fasold & Stauch in den 60er Jahren haben. Schauen Sie unbedingt auf meine entsprechende Unterseite.

 

Wie aus dem vorgenannten Katalog ersichtlich ist und mir von dem Nachfahren berichtet wurde, hat die Firma in ihre Produktion von Figuren und Nippes auch DDR-Konsumgüter aufgenommen.

 

Ein Leser aus Rostock hat mir ebenfalls mitgeteilt, dass im Rahmen der Konsumgüterproduktion bei Fasold & Stauch Porzellanflaschen hergestellt wurden und zwar für die VEB ANKER-Brennerei Rostock, die in den 60er, 70er und 80er Jahren Flaschen zu allen möglichen Anlässen, mit den verschiedensten Inhalten und als Konsumgüterproduktion mit höherem Preisniveau für DELIKAT-Läden produziert hat. Die Zusammenarbeit ging auch nach der Enteignung und Übernahme durch Lichte weiter; es wurden Liköre / Doppelkümmel / Cognac hergestellt und in Porzellanflaschen aus Bock-Wallendorf abgefüllt. Ganz an das Ende der Seite stelle ich eine Galerie mit diesen Flaschen und Konsumgütern ein.

 

Anlässlich einer zweiten Enteignungswelle des DDR-Regimes im Jahre 1972 wurde auch die Firma Fasold und Stauch enteignet. Sowohl der Vater Horst Stauch, als auch dessen 14jähriger Sohn, Bernd Stauch, der bis 1972 im Gebäude der Firma gelebt hat, verließen jeder auf seine Weise die DDR... Die Firma wurde noch ein halbes Jahr von der Tante, Christiane Stauch, geleitet. 

 

In die Betriebsstätte wurde dann um 1976 die Lehrlingsausbildung der zum VEB Vereinigte Zierporzellanwerke Lichte zusammengefassten Porzellanfabriken verlegt.

 

Die Frau von Horst Stauch und Mutter von Bernd Stauch lebte zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr in Bock und Teich; sie betrieb eine Porzellanmalerei in der Nähe von Dresden (siehe meine Unterseite).

 

Das war es erst einmal, was ich Ihnen über die Firma Fasold & Stauch in Bock und Teich, einem Ortsteil von Wallendorf, berichten konnte. 

 

Und nun zu den Galerien der Schönheiten von Fasold und Stauch

 

 

Die Ballerina mit grünem Kleid mit rosa Blüten trägt die Modellnummer 15296.

 

 

Die mit den folgenden beiden Bodenmarken, dem Höchster Rad mit Kurhut und der Ludwigsburger Marke versehenen Porzellane werden in Markenbüchern ebenfalls der Firma Fasold & Stauch zugeschrieben. Hierzu habe ich weitere Nachforschungen angestellt; siehe hierzu meine späteren Ausführungen.

 

 

 

Die Bodenmarke des Alt Ludwigsburger Porzellans (Foto links) zeigt die Krone des Hauses Württemberg, darunter das verspiegelte Doppel - C des Herzogs Carl-Eugen. Bei der Marke nach 1947 wurde darunter noch die Schrift "Ludwigsburg" ergänzt.

 

Das in der Porzellanfabrik Fasold & Stauch in Bock & Teich tatsächlich Alt-Ludwigsburger Modelle ausgeformt wurden, habe ich bisher in der Literatur noch nicht bestätigt gefunden.

 

Was die Porzellane betrifft, die mit dem Höchster Rad und Kurhut gemarkt sind, kann ich schon einmal zusammenfassend sagen, dass diese Porzellane wenn nicht die Originale selbst, sodann Nachformungen von Höchster Modellen aus dem 18. Jahrhundert sind. Die Frage ist allerdings, in welcher der Porzellanfabriken  und zu welcher Zeit diese abgeformt und bemalt wurden. Weitere Ausführungen folgen noch. Insofern kann man derartige Porzellane aus meiner Sicht wohl nicht als "Fasold & Stauch Figuren" bezeichnen.

 

Ich habe eine der mit Höchster Rad und Kurhut gemarkte Figur zu Untersuchungszwecken erworben. Sie können nachfolgend den Unterschied in den Proportionen zu den Figuren von Fasold & Stauch sehen. Die Figuren von Fasold & Stauch sind auch merklich schwerer. Diese Figur konnte ich allerdings nach dem Studium der nachfolgend genannten Literatur nicht bei den dokumentierten Höchster Modellen finden.

 

Nun dann schauen und vergleichen Sie. 

 

Liebe Leser,

gerade bin auch auf ein Buch aufmerksam geworden, von dem ich vermute,  dass darin des Rätsels Lösung zu finden ist. Ich werde versuchen, es zu besorgen und Ihnen dann das Ergebnis meiner Nachforschungen präsentieren.

 

"Dieses Buch befasst sich mit den Passauer Porzellanfiguren der Ältesten Volkstedter Porzellanfabrik vormals Dressel, Kister & Cie. nach den Höchster Originalformen anhand der Sammlung im Bolongaropalast, Frankfurt/Höchst. In Passau existierten seit dem 18. Jahrhundert Porzellanmanufakturen mit immer wieder wechselnden Besitzern und Standorten. Der für diese Arbeit wichtigste Besitzer ist die Firma Dressel, Kister & Cie., sie kaufte 1903 Formen und Modelle der Kurmainzischen Manufaktur, deren Ausformungen in der Porzellangeschichte inzwischen einen besonderen Stellenwert einnehmen. Darüber hinaus beschäftigt sich das Buch mit Beispielen weiterer Porzellanmanufakturen, die zeitweise Ausformungen aus den Höchster Originalformen sowie Nachschöpfungen und Abformungen von Höchster Modellen gefertigt haben. Außerdem wurden von der Autorin die Modelle aus den zeitlich so weit auseinander liegenden Stationen vom 18. Jahrhundert (Höchst) über das 19. Jahrhundert (Damm und Mehlem) in das 20. Jahrhundert (Passau, Bock-Wallendorf, Samson, Puhlmann & Sohn und erste, sowie zweite Phase der neuen Höchster Porzellan-Manufaktur) untersucht und die Unterschiede herausgearbeitet."

 

Bereits aus der angeführten Werkbeschreibung würde ich schlussfolgern, dass die Firma Fasold und Stauch zu den weiteren Porzellanmanufakturen gehört hat, die im 20. Jahrhundert zeitweise Abformungen aus den Höchster Modellen vorgenommen hat. Ich vermute, dass sie daher auch zu dieser Zeit (in ihrer Anfangszeit) das Höchster Rad in ihre Bodenmarke mit integriert hat, welches dann später weggefallen ist. Das Rad in der Bock-Wallendorf-Marke, die zumeist eine rote, seltener eine grüne Bodenmarke war, unterscheidet sich etwas vom Höchster Rad.

 

Wie die neu gegründete Porzellanfabrik Fasold & Stauch an Höchster Modelle gekommen ist, lässt sich nach dem oben gesagten auch vermuten. Die Passauer Fabrik, die die Modelle 1903, also im Gründungsjahr von Fasold & Stauch, erworben hat, war später eine Zweigniederlassung der Älteste Volkstedter Porzellanfabrik in Volkstedt (siehe Auszug anbei), dem Ort, in dem die Gebrüder Stauch eine Porzellanmalerei betrieben.

 

Hier möchte ich anknüpfen, denn die Autorin des vorstehend genannten Werkes, dass ich erwerben und studieren konnte, sieht den Umstand, dass in der Porzellanfabrik Fasold und Stauch in Bock und Teich (Bock-Wallendorf) Höchster Figurenmodelle aus dem 18. Jahrhundert ausgeformt und bemalt worden sind, auch in der Nähe zu der thüringischen Fabrik Älteste Volkstedter Porzellanfabrik in Volkstedt, deren Zweigniederlassung die Passauer Fabrik im Jahre 1920 wurde. Die Marke, unter der diese Porzellane von Fasold & Stauch hergestellt wurden, war ihr zufolge das sechsspeichige Rad mit Kurhut in Unterglasurblau ohne Abweichungen (kürzere Speichen oder Narbe in der Mitte) und Zusätze (ohne Bischoffsstab), wie Sie es oben sehen können.

 

Frau Werhahn schreibt:

 

" Außen den Manufakturen Damm, Mehlem und Passau existiert in Thüringen eine weitere, Bock-Wallendorf, in der Höchst-Figuren gefertigt wurden. Diese unter dem Namen Fasold & Stauch bekannte Firma wurde 1903 gegründet. Aus ihrer Produktion sind einige Ausformungen bekannt...Ein Beispiel ist das Mädchen als Sultanin und der Knabe als Sultan...Bock-Wallendorf (Abb. 9) war sehr bemüht sich an die Modelle aus dem 18. Jahrhundert zu halten. Die Modellierung der Pluderhosen von Sultan und Sultanin z.B. macht es wahrscheinlich, daß dort eher Höchster Modelle nachgeformt worden sind, ...Sehr auffällig allerdings ist die Farbpalette. Neben Pastelltönen wurden sehr grelle, leuchtende Farben zur Staffierung benutzt, die in dieser Kombination in keiner anderen Manufaktur verwendet wurden...Die Bock-Wallendorfer Sultanin und Sultan besitzen das gleiche Größenverhältnis wie die originalen Höchster Formen..."

 

Allerdings ergibt sich aus dem vorgenannten Werk nicht, wie man zu der Annahme/ Überzeugung gelangt ist, dass die Ausformungen, die mit sechsspeichigem Rad und Kurhut in Unterglasurblau gemarkt sind, der Firma Fasold & Stauch zugeordnet wurden. Hier muss ich noch weiter forschen.

 

Für die Firma C. C. Puhlmann & Sohn GmbH in 6100 Darmstadt, Rheinstraße 10, ist der Nachweis jedenfalls erbracht durch eine in Privatbesitz befindliche Firmenkarte, aus der hervorgeht, dass diese Firma unter der ges. geschützten Marke des sechsspeichigen Rades mit Kurhut Reproduktionen von Alt-Höchster Porzellan vorgenommen hat.

 

 

Sofern die Porzellanfabrik Fasold & Stauch allerdings bereits seit ihrer Gründung im Jahre 1903 solche Figuren ausgeformt hat, kann dies nur in vertraglicher Verbindung mit der Firma Dressel, Kister & Co/Cie, Passau erfolgt sein. Hier hat aus meiner Sicht noch niemand eine ggf. bestehende Verbindung zu der im thüringischen Scheibe-Alsbach bestehenden Porzellanmanufaktur Dressel, Kister & Co. bedacht, die 1844 von Johann Friedrich Andreas Kister und einem Herrn Dressel gekauft worden war.

 

Die Passauer Porzellanfabrik bzw. das, was davon nach vielmaligem Besitzerwechsel und Zwangsversteigerung noch übrig war, erkaufte 1853 Friedrich Kister mit seinen zwei Konsorten. Die Tochter des Käufers führte die Firma mit der Bezeichnung Dressel, Kister und Co. Diese heiratete 1856 in 2. Ehe Wilhelm Lenck aus Thüringen, der ein Spezialist für die Porzellanherstellung war. Wilhelm Lenck nahm mit wenigen Mitarbeitern die Produktion im früheren "Jesuitenschlößl" in der Rosenau (bei Passau) wieder auf. 1886 (dreißig Jahre später) übernahm deren Sohn Rudolf Lenck (Enkel von Friedrich Kister) die Fabrik, der auch 1903 die Figurenformen der Kurmainzischen Manufaktur Höchst von der Fayence- und Steingutfabrik Franz Anton Mehlem in Poppelsdarf bei Bonn am Rhein und den dort vorhandenen Figurenbestand aufkaufte. Dies ist dem vorgenannten Werk von Maria Christiane Werhahn zu entnehmen.

 

Und siehe da, gleich bei meiner ersten Recherche im Internet habe ich den Beweis für meine Vermutung gefunden. Der Käufer der Porzellanfabrik in Passau war niemand Anderes als der Porzellanfabrikant Friedrich Kister aus Scheibe (später Scheibe-Alsbach) bei Eisfeld im Thüringischen.

 

"Der Gesellschafter der Firma Dreßl, Kister & Co. zu Rosenau ... Passau II., Friedrich Kister in Scheibe bei Eisfelden in Thüringen ist mit Tod abgegangen und besteht die Gesellschaft nur mehr aus 2 Gesellschaftern, nämlich dem Julius Hoffmann, Bergrath zu Eisfeld in Thüringen und dem Fabrikanten Wilhelm Lenk zu Rosenau nächst Passau welch Letzterer nach wie vor zur Vertretung de Gesellschaft und Zeichnung der Firma ausschließend befugt ist. Gedachter Wilhelm Lenck hat seinem Buchhalter Friedrich Glöger Prokura erteilt.

Passau, den 23. September 1864."

 

Johann Friedrich Andreas Kister kaufte diese Fabrik für seine Tochter Therese, deren Mann Jacob Stark sein Geschäftspartner war, der aber bereits ein Jahr später verstarb.

 

Wilhelm Lenck wurde am 25.12.1828 in Großbreitenbach geboren und war der Sohn eines Porzellanmalers. Er lernte in der Porzellanfabrik Kister in Scheibe. 1854 wurde er Direktor der von Kister 1853 erworbenen Manufaktur in Passau. 1856 heiratete er dessen Tochter Therese verw. Stark, geb. Kister. 1886 übergab er seinen Betrieb den Söhnen Albert Lenck und Rudolf Lenck und übersiedelte nach München, wo er am 24.04.1899 starb. Begraben wurde er in Passau.

 

Nach dem Tode von Rudolf Lenck im Jahre 1906, bereits 3 Jahre nach dem Aufkauf der Höchster Figurenmodelle, führte seine Witwe Lina Lenck den Betrieb weiter und verkaufte diesen 1920 an die Aelteste Volksstedter Porzellanfabrik AG Rudolstadt, die die Porzellanfabrik in Passau als Zweigniederlassung führte, die  allerdings bereits 1936 in Konkurs ging.

 

Mehr über die Geschichte und den Verbleib der Höchster Modelle und deren Ausformung in Passau erfahren Sie in der vorgenannten Literatur von Frau Werhahn.

 

 

Adressbuch der keramischen Industrie 1906:

 

Dressel, Kister & Co. Porzellan-, Steingut-, Steinzeugfabrik und Kunstgießerei in Passau (P.u.T., Bahnstation Passau-Rosenau), Niederbayern, Telegr..-Adr.: Porzellanfabrik, Telephon No. 10

 

 

Inhaber: Rudolf Lenk

 

Fabrikat: Phantasieartikel, religiöse Artikel, Grabsteinfiguren, Gebrauchsgeschirre, Kunstgiessereien, echte Bronzen

 

Spez. und Export: Fein bemalte Figuren, Jardinieren, Blumenhalter, Aufsätze, allegorische Sujets in Biskuit (weiß und antik), Kruzifixe, Heiligenfiguren, Engel, Weihkessel, Gtrabsteinfiguren, feuerfestes Kochgeschirr, echte Bronzen

 

Malerei und Druckerei

300 Arbeiter

Musterlager und Vertreter ...

  

 

Liebe Leser, inzwischen ist im Web auch ein Katalog der Firma Fasold und Stauch aus den 50er Jahren aufgetaucht, den ich leider nicht für Sie und uns erwerben konnte. Nachfolgend ein kleiner Ausschnitt. Wie es aussieht, wurden in dieser Zeit vor allem Kleinfiguren hergestellt. 

 

Wenn Sie übrigens mal bei eBay.uk vorbeizeppen, können Sie sehen, dass dort eine große Anzahl von Halbkörperfrauen von Fasold und Stauch angeboten wird, die wahrscheinlich für allem nach England exportiert wurden.

 

Ihre Fasoldsche

 

Ganz zum Schluss, wie versprochen die Flaschen und Konsumgüter

 

In einem Artikel der Zeitung Freies Wort vom 05.09.1964 unter der Überschrift "Menagen für den Haushalt" heißt es dazu:

 

"Hauptsächlich für den Export nach Belgien, Holland, England, Skandinavien sowie in sozialistische Länder ist die Messekollektion von Fasold & Stauch gedacht. Die Firma, seit über sechzig Jahren Messeaussteller, bringt diesmal neben ihren bekannten Tier- und Vogelplastiken, Reiseandenken und Werbeartikeln, als Neuheiten Rauchservice und vielerlei Menagen für Haushalt und Gaststätten."

Vorstehend ein Beispiel dafür, dass Produkte von Fasold & Stauch (rechts) später von der Porzellanfabrik in Lichte mit neuen Dekoren (links) weiterproduziert wurden.

 

Wie ich von meinem Leser aus Rostock erfuhr, wurden folgende Flaschen hergestellt, von denen auch noch Bilder folgen werden:

 

(1+2) große Jubiläumsflasche in 2 Varianten in kobalt/weiß und reinweiß
(3) schlanke Flasche mit 4 Sehenswürdigkeiten

(4) schlanke Flasche in Form Warnemünder Leuchtturm, Esmit Becher
(sehr altes Anker-Emblem - wahrscheinlich schon Mitte 60er Jahre)

 (5+6) große Flasche mit mittelalterlichen Stadtansicht in 2 Varianten in gelb/blau und gelb/schwarz
(7) schlanke Doppelkümmel-Flasche mit Verpackung
(8) große Flasche mit Mittelalterkogge in blau/weiß
(9) Rundflasche mit 12 Sternbildern
(10) Spirituosenflasche mit Mann und Fru plattdeutsch
(11) wurde in der Nachwendezeit leicht verändert noch mal neu aufgelegt
(12) Dreiecksflasche mit Blütenornament
(13) schlanke Likörflasche Mazurka
(14) Kastenflasche Rostocker AMTSSIEGEL
(15) Dreiecksflasche mit Bachusemblem
(16) neutrale Likörflasche mit demselben Blütenornament wie Nr. 12

 

Die Bodenmarke von Fasold & Stauch wurde bis 1972 auf den Rostocker Flaschen genutzt; zwischen 1972 und 1976 blieben die Flaschen ungemarkt und wurden dann ab 1976 mit dem Siegel von Lichte gemarkt. So lassen sich die Flaschen ganz gut zeitlich einordnen.