VEB Kunstporzellan Ilmenau

               Porzellan - Geschichte(n)

 

Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin

 de  K o g e n 's  Sylvia,

mit meinen Geschichten rund um's Porzellan.


"VEB Kunstporzellan" Kunstporzellan Ilmenau

Nachfolgefirma von Gebr. Metzler & Ortloff

  

Da ich im Besitz einer Vase von Gebrüder Metzler & Ortloff Ilmenau bin , die ich im Netz auch mit der Marke des VEB Kunstporzellan Ilmenau gefunden habe, bin ich der Spur nachgegangen, ob die VEB Kunstporzellan Ilmenau in der DDR-Betriebe-Verstaatlichungszeit der 1970er Jahre ggf. aus der Firma Gebrüder Metzler & Ortloff hervorgegangen sein könnte.

 

 

Im Internet ist üblicherweise nur ein Standard-Text zum Ende der Fabrik Gebr. Metzler & Ortloff  in der DDR zu finden, der auch noch insofern seltsam anmutet,  als dass die Fabrik Teil der Porzellanfabrik Lichte geworden sein soll.

 

Hier bedürfte es wohl einer korrigierten Wiedergabe der Verhältnisse allerorts, wie auch bei wikipedia. Sicher ist hier die Zusammenlegung der einzelnen Porzellanbetriebe zum VEB Vereinigte Zierporzellanwerke Lichte gemeint. Der Ort Lichte wird in die Bezeichnung lediglich aufgenommen, weil hier die organisatorische Leitung eingerichtet wurde.

 

Hier nicht halt gemacht und vorhandenes Schrifttum zu Rate gezogen, habe ich tatsächlich im Schrifttum den Nachweis dafür gefunden, dass die Porzellanfabrik Gebr. Metzler & Ortloff in Ilmenau, nachdem sie im Jahre 1972 in Volkseigentum überführt worden war,  als 

 

VEB Kunstporzellan Ilmenau

 

firmierte und die Porzellane ab 1972 nicht mehr mit der von 1949 bis 1972 verwendeten eingekreisten MO mit Krone Marke, die nachfolgend zu sehen ist, sondern ...

 

sondern mit der nachfolgenden Bodenmarke versehen wurden:

 

Eine weitere Bestätigung meiner Annahme habe ich nun auch am 21.02.2024 gefunden, als ich den Artikel von Heinz Hoever in der Sammlerzeitschrift "Trödler & Sammeln" Nr. 254, Januar 2001, endlich einmal gründlich durchgelesen habe.

 

"Ab 17.04.(1972) heißt der Betrieb "VEB Kunstporzellan", heißt es dort.

 

Heinz Hoever hat sich wie kaum ein Anderer um die Aufdeckung der Porzellangeschichte der Firma Metzler & Ortloff in Ilmenau verdient gemacht.

 

In seinem vorgenannten Artikel sind sehr viele, den wahren Sammler interessierende, Einzelheiten zu erfahren, die sonst nirgendwo verlautbaren.

 

So erfahren wir hier auch, dass nach der Angliederung der Firma Metzler & Ortloff in Ilmenau am 1.1.1976 an das 1973 in Eichicht neu errichtete Porzellanwerk "VEB Graf von Henneberg Porzellan" ...

 

"Die alten Forman und Modelle und brauchbaren Betriebsausstattungen ... den Porzellanfabriken in Gräfenthal, Lichte und Spechtsbrunn zugeführt (wurden)."

 

So ist es daher wahrscheinlich und endlich auch verständlich geworden, wenn wir Figuren von Metzler & Ortloff finden, die in diesen Porzellanfabriken neu aufgelegt wurden.

 

 

Die Porzellanfabrik

"VEB Kunstporzellan" Ilmenau

 

bestand danach in den Jahren 1972 bis 1976 und ist dann in die Firma VEB Graf von Henneberg Porzellan Ilmenau eingegliedert worden.

 

Wenn man sich die im Netz angebotenen Porzellane ansieht,  sind es ein Dutzend Formen mit sich wiederholenden Dekoren.  Möglicherweise wurden hier neben einigen Vasenformen der Vorgängerfirma Gebr. Metzler & Ortloff auch Spezialaufträge für bestimmte  Einrichtungen und Anlässe ausgeführt, wie beispielsweise die Vase "Wartburg".

 

"VEB Kunstporzellan" Ilmenau- Vase Wartburg

Porzellanfabrik Gebr. Metzler & Ortloff Ilmenau

 

Liebe Leser,

 

ich habe mich schon immer gefragt, wie die Porzellanfabriken eigentlich existiert haben, in der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges. Hier ein Auszug aus der Chronik der Fabrikgeschichte der Firma Gebr.  Metzler & Ortloff.

 

"In den Jahren 1934 – 1937 blieb die Geschäftslage weiter angespannt. Das Inland kaufte nur zögernd, das Ausland schwach oder gar nicht. Zahlungen aus dem Ausland waren schwer hereinzubekommen. Die Messe in Nürnberg war und blieb unbedeutend. Sie wurde eigentlich nur besucht, um die Verbindungen nicht zu verlieren. Die Messen in Leipzig waren wechselnd, meist aber ohne große Bedeutung. Die Ostermesse 1937 war die 125. Messe, die von der Firma beschickt wurde. Die Messeleitung schmückte aus diesem Anlaß die Eingangstür zum Musterlager und letzteres mit Blumen. 1938 hob sich der Geschäftsgang, besonders nach England und in die USA. Dagegen fielen Italien und Tschechoslowakei völlig aus, ebenso Frankreich, Belgien und Skandinavien. Rumänien und Jugoslawien hielten stark zurück, ebenso Holland. Österreich konnte, obwohl inzwischen deutsch geworden, noch nicht recht im Inneren fertig werden. Die deutsche Kundschaft kaufte vorsichtig. Mit der Vereinigung des Sudetengaus mit dem Deutschen Reich kamen erfreulicherweise die Zettlitzer Kaolinwerke zu Deutschland.

 

23 Zweiter Weltkrieg Die politischen Ereignisse von 1939 (Tschechoslowakei, Danzig, polnischer Korridor, Polen) sind bekannt. Sie wirkten sich teils erfreulich aus, teil brachten sie Unsicherheit in die Kaufverhältnisse, so dass die Herbstmesse 1939 in Leipzig schwach besucht war und die Käufer in folge Zuspitzung der Lage und bei den Einschränkungen im Bahnverkehr nur einen, höchstens zwei Tage in Leipzig blieben. Der Export ging katastrophal zurück.

 

Der nun folgende neue Kriegszustand hatte für die Porzellanindustrie zur Folge, dass einerseits viele Rohmaterialien von der Regierung beschlagnahmt wurden, dass aber andererseits gewisse Ladenhüter, die wegen veralteter Formen ungangbar geworden waren (z.B. Krankentassen, Salatieren, Spuckbecher, alte Seifenschalen, Zahnbürstenschalen, Butterdosen, Kartoffelstampfer, Quirle, Kochlöffel, Bierseideluntersetzer) nun plötzlich wieder gut abgingen. Kohlen waren sehr schwer zu haben, nicht wegen Kohlemangels, sondern wegen Mangel an Waggons.

 

Gold gab es überhaupt nicht mehr; ab 01.01.1940 durfte es zur Verzierung des Porzellans für das Inland nicht mehr verwendet werden. Es wurden Ersatzdekors gebracht, die mehr oder minder gut ausfielen. Kaolin und Feldspat wurden knapp.

 

Andererseits wuchs der Warenhunger enorm. Aufträge über Aufträge gingen ein, die gar nicht annähernd alle berücksichtigt werden konnten. Die Kundschaft versuchte zu hamstern, was sie bekommen konnte. Doch verfuhr man bei Metzler & Ortloff vorsichtig und verkaufte sich keineswegs aus. Die Nürnberger Messe wurde 1940 nicht beschickt. Sie war verboten worden, wäre auch überflüssig gewesen. Die Industrie war froh, dass sie nicht nach Nürnberg zu gehen brauchte, weil sie ohnedies nicht hätte liefern können. Der Warenhunger des Inlands hielt auch weiter an. Namentlich suchten Warenhäuser, deren Vertreter persönlich erschienen, zu kaufen was sie kriegen konnten. Das wirke sich zwar ganz erfreulich in den Umsatzziffern aus, aber das Lager nahm auch in beängstigender Weise ab, ohne dass Ersatz geschaffen werden konnte. Auf der Ostermesse 1941 war der Andrang gewaltig und die Kauflust ebenso. Es wurden aber Waren nur an bisherige Kunden verkauft, und auch an diese nur kontingentiert. Die Kundschaft war daran schon gewöhnt. Sie war auch damit einverstanden, dass sie in Luxus nicht die von ihr ausgewählten Stücke bekam, sondern „nach unserer Wahl“ im Rahmen des bisher Gehabten. Der Export ließ sich gut an. Luxus nach Deutschland durfte nicht mehr fabriziert werden. Eine im April 1941 erscheinende „Auskämmungskommission“ nahm 10 Leute weg. Von mehr sah sie aber nur deshalb ab, weil eine Reihe Exportaufträge vorlagen und der Betrieb auf Sanitätsartikel und lebenswichtige Gebrauchsartikel umgestellt worden war.

 

24 Zur Herbstmesse in Leipzig 1941 ging die Firma eigentlich nur, weil der Besuch zur Pflicht geworden war. Aufträge konnten aber nicht entgegengenommen werden, weil ja doch nicht geliefert werden konnte. Steigerung des Exports 1942 Im ersten Vierteljahr 1942 vermehrten sich die Exportaufträge bei der Firma aus dem Ausland an Zahl und Umfang in erheblichem Maße. Selbst Länder, an die bisher nur in kleinem Umfang geliefert werden konnte, gaben große Aufträge, z. B. Bulgarien, Dänemark, Rumänien, Italien, Ungarn, Schweden, auch die Schweiz, die Slowakei und Finnland. Das hatte seinen Grund in den Reisen, die Dr. Ortloff in einem Teil dieser Länder unternommen hatte, um den Export zu heben, aber auch in der Tüchtigkeit der von ihm geworbenen Vertreter und darin, dass vom Reich verlangt wurde, dass der Export in erhöhtem Maße in den Vordergrund treten müsse und die Industrieen, die exportierten, gegen den weiteren Abzug von Arbeitskräften gesichert wurden, damit die Sicherstellung des für das Reich unerlässlichen Einfuhrbedarfs gewährleistet werden. Diese Anordnung war naturgemäß sehr wichtig.

 

Die Porzellangeschäfte im Inland litten freilich an Mangel von Waren. Geschirr bekamen sie nicht annähernd so viel, wie sie es brauchten und Luxus erhielten sie überhaupt nicht mehr. Ihre Bestände beschränkten sich hauptsächlich auf älteste Ladenhüter, die früher kein Mensch genommen hätte. Die Messen, auch die Leipziger, wurden durch Verfügung des Propagandaministeriums für 1942 mit Recht abgesagt.

 

Am 21.06.1942 starb, wie schon erwähnt , Dr. Hugo Ortloff, die Seele und der Geist der Firma."

 

Die Porzellane, die nach Gründung der DDR bis zur Verstaatlichung der Firma Gebrüder Metzler & Ortloff (1949 bis 1972) unter der Firma Gebr. Metzler & Ortloff in Ilmenau angeboten und hergestellt wurden, können Sie nachfolgend sehen.

 

Hier möchte ich explizit, da es Mode geworden ist, diese Zeit aus der deutschen Geschichte zu verbannen, darauf verweisen, das es sich um eine Zeit von dreiundzwanzig Jahren Porzellanherstellung unter der Firma und Marke Gebr. Metzler & Ortloff in Ilmenau handelt.

 

Ihre Entdeckerin de Dietrich

 

Und hier der Link zur Quelle der Information: Chronik-MO.pdf (ilmenau.space)

 Hier erfahren Sie etwas über die Geschichte der Porzellanfabrik Gebr. Metzler & Ortloff in Ilmenau