Wallendorfer Bianca-Hammann-Service

               Porzellan - Geschichte(n)

 

Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin

 de  K o g e n 's  Sylvia,

mit meinen Geschichten rund um's Porzellan.


Wallendorfer Bianca-Hammann-Service

Das berühmte Bianca-Hammann-Service

Bianca-Hammann-Service mit Weinlaubdekor

  

Liebe Leser,

 

schon vor einigen Jahren habe ich für Sie und für die Sammlung das von der Wallendorfer Porzellanmanufaktur neu aufgelegte Maria-Bianca-Hammann-Service erworben. Es handelt sich um ein Service, von dem historische Stücke mit dem blauen W für das Wallendorfer Porzellan gemarkt sind und bei welchem auf dem Boden eines Stückes darüber hinaus der Name B Hammann gezeichnet ist, wie Sie nachfolgend sehen können. Das Service wird in das Jahr 1822 datiert. 

 

  

 

Der  Schriftzug B Hamman (Foto oben Mitte) wird in einer Broschüre und einem Artikel der Wallendorfer Porzellanfabrik dahingehend interpretiert, dass  Bianco Hammann die Erstbesitzerin des Services war. Dies erschließt sich mir jedoch nicht. Hätte Sie es als Geschenk von ihrem Onkel oder Vater als Inhaber der Wallendorfer Porzellanfabrik erhalten, wäre dies sicher festlich in die Dekoration einbezogen worden. Eher scheint es mir, dass die junge Bianca Hammann für das Dekor des Services verantwortlich zeichnet.

 

 Maria Bianca Hammann ist die Tochter von Carl Magnus Hammann, dem Bruder von Ferdinand Friedrich Hammann jun. und keinesfall, wie es allerorts verlautbart, die Ehefrau des Letzteren. Sie ist daher dessen Nichte, er ist ihr Onkel.

 

 

 

Maria Bianca Hammann,  geb. am 20.11.1804 in Wallendorf.

 

Am 3. Juni 1830 heiratet Maria Bianca Hammann den Forstsubstitut Johann Andreas Friedrich Kämpfe aus Neuhaus.

 

Diese Angaben sind dem Heiratseintrag im Archiv in Eisenach entnommen.

  

Sicher haben Sie das Service vorstehend bereits in Augenschein genommen.

 

Das Service wurde unter Verwendung der historischen Formen in den 1990iger Jahren neu aufgelegt. Die Vergoldung ist üppig, geradezu verschwenderisch und wurde auch in der Neuzeit aufwendig gearbeitet; eine Glanzgoldunterlage wurde eingebrannt und darüber eine Lage Poliergold gelegt. Die Weinranken in hellen und dunkler Grüntönen wurden von Gerhard Nußmann nach dem Original neu gezeichnet und im Siebdruckverfahren vervielfältigt.

 

In natura ist es atemberaubend, es ist viel kräftiger als es aussieht, die Teller liegen schwer in der Hand, die breiten Goldränder wirken feierlich, die Henkel und Schnepfen königlich, die tiefergelegten Deckel wirken sehr elegant. Alles in allem ist es ein Traum aus Tausend und 822 Nächten...

  

 

Jetzt ist es mir gelungen, auch ein originales Stück eines Services mit gleichem Modell, ein Milchkännchen, jedoch ohne das Weinlaubdekor, zu erwerben, das etwa 200 Jahre alt sein könnte. Jedenfalls ist es ein gutes Stück Alt-Wallendorfer Porzellans. 

 

Sie können es nachfolgend sehen und, so wie ich es mit Interesse getan habe, mit seinem Nachfolger aus dem 20.Jahrhundert vergleichen. 

 

Ihre Porzelline 

 

 

"Gott der Welt und Freuden dienen ist mein ernstlicher Entschluss -

weil von Gott der Welt und Ihnen die Belohnung folgen muss."

 

 

Die nachfolgende Kanne und Tassen, die ich vor längerer Zeit wegen der Ähnlichkeit der Kanne mit derjenigen aus dem dem Bianca-Hammann-Service erworben habe,  sind nicht gemarkt. Die Tassen weisen allerdings nicht auf Wallendorfer Porzellan hin.

 

 

Auch im Nachlass der Erben der Geiersthaler Malerei Sontag & Söhne, die an der Wallendorfer Fabrik beteiligt waren, befindet sich eine solche Kanne.

 

 

Im historischen Nachlass der Ilmenauer Porzellanfabrik befindet sich eine Kanne mit ähnlicher möglicherweise identischer Form, die als Glanzstück der aktuellen Ausstellung zu  sehen ist.