Frauenportraits auf Porzellan

               Porzellan - Geschichte(n)

 

Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin

 de  K o g e n 's  Sylvia,

mit meinen Geschichten rund um's Porzellan.


Liebe Leser,

 

nachdem der Hauptteil des Artikels vom 11.11.2016 stammt, gibt es nun neue Nachrichten:

 

es hat sich ein weiterer Portraitteller eingefunden, der für eine horrende Summe versteigert wurde. Am besten, Sie schauen erst einmal und morgen schreibe ich noch etwas dazu.

 

Ihre Entdeckerin

Charlotte von Hagn, Portrait von Stieler aus der Schönheitengalerie König Ludwig I

auf Porzellanteller gemalt von Wächter

gemarkt mit der Heubach'schen Quadratmarke

 

Die Marke der Gebrüder Heubach wurde auf ein Goldmedaillon aufgebracht, das die Marke des Weissporzellanproduzenten verdeckt. Die Bezeichnung der Portraitdame und des Malers erfolgte in rückseitiger roter Aufschrift unter Angabe des Datums Dec. 69. Zu diesem Zeitpunkt hat die Firma Gebrüder Heubach allerdings schon mehr als 20 Jahre nicht mehr existiert. Hat man den Teller im Jahre 1969 noch im Firmenarchiv gefunden und mit der Heubachmarke versehen in Umlauf gebracht?

 

Bei dem Porzellanmaler handelt es sich um den untern benannten Wächter, der, wie es scheint, für Heubach die Damenportraits auf Porzellanteller gemalt hat. Die Teller hat die Firma Heubach wohl als Weissware und ggf. bereits mit vorgefertigtem Rand von einer anderen Manufaktur erworben.

 

 

Frauenportraits auf Porzellanplatten, Medaillons, Anhängern und Brochen haben mich schon immer mehr begeistert als die meistens abgebildeten Köpfe alter Männer.

 

Im Katalog der Kunstabteilung Fraureuth für Wallendorf sind auch drei Portraits abgebildet, zwei davon auf Tellern mit feinem Goldrand. Diesen  Portraittellern möchte ich heute meine Aufmerksamkeit widmen, denn sie faszinieren mich außerordentlich.

 

Im Katalog sind Teller mit den Portraits von "Madame Victoire" nach Nattier und "Leiden" nach Greuze abgebildet. In einem Auktionhaus wurde einmal "Träumerei" nach Wegener angeboten, ein Teller, der die rote Marke Fraureuth Kunstabteilung trägt, die der Malerei Lichte zuzuordnen ist, nur dort wurden Galeriebildkopien gefertigt. Wenn man genau sucht, findet man auf dem letzteren Teller auch eine Signatur ein A oder P angelehnt an ein L.

 

Diese Signatur ist eine Entdeckung und sie stimmt mit noch keinem der bekannten Portraitmaler von Lichte, der für Fraureuth gemalt hat überein. Die Suche muss daher noch weitergehen.

 

 

Der mir vor kurzem bekannt gewordene Katalog der Vorlagen für Bildplatten der Firma Heubach enthält ebenfalls vier Vorlagen für Portraitteller.

 

Auf diesen Tellern sind Portraits der von Stieler gemalten Damen der Schönheitengalerie König Ludwig I. abgebildet, die sich im Schloss Nympfenburg befindet.

 

Auf meiner Suche im web bin ich auf einige solcher Teller gestoßen. Die in der folgenden Galerie wurden nach Angabe von Heubach bemalt. Und ich konnte tatsächlich eine Signatur erkennen. Die Teller sind fast ausnahmslos auf dem Portrait signiert mit Wächter, was noch eine neue Entdeckung darstellt, denn ein Bildplattenmaler mit diesem Namen ist für Heubach bisher nicht erwähnt worden.

 

Neben meinem Elternhaus hat eine Margarethe geb. Wächter gewohnt die auch für Heubach gemalt hat. Ihr Vater ist im Krieg gefallen, daher scheint es eher der Großvater Traugott Wächter gewesen zu sein, der um 1920 Porzellanmaler gewesen sein könnte. Mal sehen, ob ich noch mehr herausfinden kann.

 

 

Nach Auswertung des Materials im web bin ich zu folgender Schlussfolgerung gekommen:

 

Die Teller wurden oft als Weissware von einer anderen Firma hergestellt, dann zum Malen der Portraits auch anderen Malereien übergeben. Es kann auch durchaus sein, dass sich bestimmte Firmen auf die aufwendige Dekoration des Tellerrandes spezialisiert hatten und man die Teller aus diesem Grund dort orderte. Die Marke im Zentrumskreis wurde zum Teil von den Malereien aufrecht erhalten oder beseitigt (siehe Heubach).

 

Besonders oft ist die Wiener Marke, Bindenschildmarke, auf Portraittellern aufgebracht.

 

CM Hutschenreuther hatte um 1921 drei Malereien in Dresden in ihre Aktiengesellschaft eingebunden, dort hat man derartige Portraitteller hauptsächlich malen lassen. 

 

Folgende Signaturen von Malern auf diesen Portraittellern sind mir bislang bekannt: Wächter, Wagner, Ulbrich, G. Maxant, O.D.

 

Nun, das war es für heute, ich versuche später noch mehr darüber herauszufinden. Vielleicht können Sie mir ja schon weiterhelfen.

 

Ihre Portraitdame

de Dietrich